aj’s trivia (#86) – Dezember 2018

Foto: Yasemin Roos
 
aj’s trivia*
(Folge 86)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
Sonntag, 30. Dezember 2018. Die letzte trivia in diesem Jahr. Morgen ist Silvester und ich freue mich schon seit Langem darauf. Nicht nur wegen der Symbolkraft dieses Tages, sondern auch und vor allem aufgrund der Tatsache, dass an diesem Tag 24 Stunden lang ein Musikkonzert nach dem anderen auf 3Sat läuft (von 6:00 Uhr früh am 31.12. bis 6:00 Uhr früh am 1.1.). Es ist mittlerweile zur Tradition geworden, dass der Fernseher nach dem Frühstück eingeschaltet und im Laufe des Tages immer lauter gedreht wird. Dazu gibt’s Sushi und Prosecco und Gin/Tonic. Und so verbringen wir ganz ohne doofe Knallerei und Böllerei einen tollen Tag und haben Spass. Einfach nur wir Beide – die beste Ehefrau von Allen und icke. Schöner geht’s doch gar nicht …
 
Einen kleinen Vorgeschmack auf morgen habe ich heute „im Gepäck“. Mark Knopfler ist seit 40 Jahren mein Lieblingsgitarrist und er ist gleichzeitig auch der Grund, warum ich damals vor ca. 35 Jahren meine Gitarre im Garten verbrannt habe …

„Speedway of Nazareth“ gehört für mich in jede TOP10 der schönsten/besten/geilsten Songs aller Zeiten. Und diese Live-Version zu den Allerallerbesten. Amen.
 
 

 
2018. Was für ein Jahr! Und bitte keine Angst – jetzt folgt kein obligatorischer Jahresrückblick mit Aufzählung aller Highlights! Die Highlights haben eh die meisten mitbekommen – mehr oder weniger. Dass natürlich (!) nicht alles supi und auch mein Jahr vollgestopft war mit Pleiten, Pech und Pannen – das kann man ja auch mal sagen, ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen. Wie oft habe ich zuhause gesessen und hatte Selbstzweifel – wie zahlreich waren die Momente, in denen man das Gefühl hatte, auf der Stelle zu stehen. Wie gross war doch das kreative Loch, in das ich nach dem Abschluss an den Arbeiten zu „come undone“ gefallen bin. Weil ich aber ein alter Sack bin und über entsprechende Lebenserfahrung verfüge, weiss ich, dass es einfach dazu gehört. Ohne Schmerz kein Glück. Ohne Leid kein Erfolg. Ein Leben in Amplituden und das klingt viel schlimmer als es ist. Denn ohne die Amplituden kann man die Highlights nicht richtig geniessen. Das auf den einschlägigen Kanälen in den sozialen Medien vorgegaukelte Leben auf der Überholspur – und zwar NUR dort – ist auch deshalb so affig, weil es einen Zustand beschreibt, den es nicht gibt. Keiner soll sich davon runterziehen lassen, dass andere vermeintlich auf der Sonnenseite sind und niemals Schatten abbekommen. Denn im Grossen und Ganzen sind wir alle doch auf der Sonnenseite des Lebens – wir leiden nicht unter Krieg und Entbehrung, wir geniessen die Freiheit, auch und vor allem die Freiheit, seine Meinung sagen zu dürfen. Ich fürchte, dass vielen meiner Mitmenschen gar nicht klar ist, wie viel Glück sie haben.
 
Glück ist vor allem, gesund zu sein. Gesundheit für sich selbst und seine Liebsten – danach kommt ganz lange nichts. Auch das habe ich in 2018 (erneut) festgestellt. Wie sinnlos ist es da, sich über Kleinigkeiten aufzuregen. Was mich zum nächsten Punkt bringt:
 

SEITENWECHSEL – eines meiner liebsten Projekte in 2018 – mehr Infos hier: KLICK!
 
 
Im abgelaufenen Jahr haben mich zwei Dinge gestört und manchmal auch geärgert: das fortwährende unreflektierte Social Media Bashing („Facebook ist Scheisse und Instagram auch!“) – insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir es doch selbst sind (und da sind wir bei Punkt 2), die die sozialen Medien zu dem machen, was sie sind. Zu wenige Menschen begreifen offensichtlich, um was es bei „social media“ eigentlich geht (gehen sollte), nämlich dem AUSTAUSCH, dem sozialen MITEINANDER. Wenn wir alle nur noch unsere Bilder auf Facebook posten – in der Hoffnung auf Likes etc. – ist doch klar, dass alles zu einem virtuellem Fotoalbum verkommt. Kaum jemand nimmt sich noch die Zeit, zu kommentieren – und damit meine ich „kommentieren in ganzen Sätzen“, keine Emojis und kein „mega“, „super“, „geil“. Sich hinzustellen und zu beklagen, dass Facebook „tot“ ist, selbst aber nichts dazu beigetragen haben, dass es besser wird, ist typisch für unsere Vollkasko-Gesellschaft. So wird sich aber nichts ändern. Ich habe schon immer gesagt, dass die sozialen Medien das sind, was wir draus machen. Und wer kommunikativ und interaktiv (!) ist, kann sehr viel Nektar aus Facebook und Co. saugen. Wenn ich sehe, wie grossartig die Community z.B. in meiner MeetUp-Facebookgruppe miteinander agiert, geht mir das Herz auf. Das beste Beispiel dafür, dass es funktionieren kann – wenn wir es nur zulassen und wenn wir uns selbst einbringen! Und wer keine Zeit dafür hat, sich aktiv zu beteiligen, sollte es lassen – und sich dann bitte auch nicht beklagen.
 
Mein lieber Freund Josh spricht stets davon, „die Möglichkeiten zu entdecken und zu nutzen“ – und den ganzen Mist drumherum einfach zu ignorieren. Es ist leicht, alles doof zu finden. Und wer Waldorf und Statler nacheifern will, kann das ja gern tun, aber die Wahrheit ist (Muppets hin, Muppets her): die waren damals schon unsympathisch. Und gut für’s Karma kann das auch nicht sein.
 
Ich persönlich bin dankbar, dass es Facebook gibt. Ohne dieses Vehikel wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Es ist im Laufe der Zeit für mich immer mehr von einem Vertriebs- zu einem Kommunikationskanal geworden. Hier kann ich am Besten den Austausch mit den Menschen pflegen, die mir folgen und die mein Zeug kaufen. Facebook hat für mich nicht mehr vorrangig die Bedeutung hinsichtlich der Wahrnehmung als Fotograf, da ich zum Glück mittlerweile auch offline „angekommen“ bin (es soll ja tatsächlich ein Leben „ausserhalb“ geben), aber zwecks KundenBINDUNG ist es einfach unverzichtbar. Ich werde nie verstehen, warum sich so viele Unternehmungen mehr Mühe damit geben, neue Kunden zu gewinnen als die bestehenden zu pflegen – aber das wäre tatsächlich noch mal ein Thema für sich …
 
Noch mal Musik. Noch mal Mark Knopfler. Anfang der 80er Jahre erschien das erste Live-Album von Dire Straits namens „Alchemy“ und da waren dann Stücke drauf wie „Sultans of Swing“ und „Telegraph Road“ – dem musikalischen Opus Magnum dieser Band – und es gab auch ein Video von dieser Konzerttour. Das hatte ich mir gekauft – auf VHS-Kassette – die Älteren werden sich erinnern … ca. 35 Jahre ist das her, als ich diesen Konzertmitschnitt das erste Mal sah. Und anschliessend ging ich in den Garten …
 
 

 
Social Media hin oder her – nicht alle, die mir und meinem Treiben folgen, sind (regelmässig) auf Facebook unterwegs, weshalb ich mich entschlossen habe, einmal im Monat (im Ausnahmefall auch zwei mal) einen Newsletter zu versenden, in dem ich auf meine laufenden Projekte verweise, darauf hinweise, dass es wieder neue trivia-Folgen gibt oder möglicherweise vorab ein kleines Geheimnis lüfte („sneak preview“). Das Ganze als pdf-Anhang, den man sich ganz analog ausdrucken und abends in Ruhe zuhause auf dem Sofa lesen und anschauen kann. Wer Lust darauf hat, regelmässig elektronische Post von mir zu bekommen, schickt mir bitte eine Mail an newsletter@ajorns.com. Der Newsletter verpflichtet zu genau gar nichts und man kann sich jederzeit ohne Angaben von Gründen wieder davon austragen lassen – simple Mail genügt.
 

 
 
Ich wünsche Euch morgen genau so viel Spass wie wir ihn haben werden – und vielleicht schaltet Ihr ja auch 3Sat ein. Es gibt zwar nicht Dire Straits zu sehen, aber u.a. U2, Rolling Stones, Elton John, Samy Deluxe und Rammstein. Da bleibt kein Auge trocken … versprochen!
 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen!
 
Cheers!
Andreas