aj’s trivia (#83)

Foto: Yasemin Roos
 
aj’s trivia*
(Folge 83)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
Was für eine Woche. In den sozialen Medien und anderswo gibt es aktuell genau drei Themen:

1. „Black Friday“
2. Menschen, die sich über den „Black Friday“ und „diese ganze Kommerzkacke“ aufregen und
3. Menschen, die sich über die Menschen aufregen, die sich über den „Black Friday“ aufregen.
 
Ich liebe sie einfach, diese besinnliche Vorweihnachtszeit …
 
Und was war bei mir? Ich weiss nicht, wie weit ich ausholen soll. Wie weit ich ausholen will. Natürlich ist mir bewusst, dass ich hier in meinem Blog sehr häufig die Grenzen zwischen dem beruflichen und dem privaten Jorns verschwimmen lasse. Wer genau liest, weiss dann doch ne Menge von mir und dennoch gibt es den privaten Jorns, den so gut wie keiner richtig kennt – und das ist auch gut so. Ein klein wenig von dem privaten Jorns lasse ich heute mal raus; denn es war keine schöne Woche. Wirklich nicht.
 
 

 
Gesundheit ist das Allerwichtigste„, haben sie gesagt. Und natürlich haben sie recht! Nur warum – in aller Herrgottsnamen! – vergessen wir das immer wieder? Dabei relativiert es doch nun wirklich ALLES! Nicht nur diese völlig banalen Nichtigkeiten wie oben beschrieben, sondern auch all die Dinge, die einem im daily life oft so unfassbar wichtig vorkommen. Weil wir uns nicht selten viel zu wichtig nehmen. Unersetzbar. Und dann stellt man fest: die Welt dreht sich weiter – mit und ohne uns. Dabei ist es gar nicht das Schlimmste, selbst krank zu werden. Es ist nicht das Schlimmste, in die Notaufnahme zu müssen. Das Allerschlimmste ist, ohne den geliebten Menschen, den man dorthin gebracht hat, wieder zurückfahren zu müssen. Allein.
 
Jeder Mensch ist ersetzbar„, haben sie gesagt. Die, die das gesagt haben, können mich mal gepflegt am Arsch lecken …
 
Die beste Ehefrau von Allen hat’s schwer erwischt. Ein „Warnschuss“, wie man gern sagt und wir haben beschlossen, ihn genau als solchen wahrzunehmen. Den Fokus wieder mehr auf das zu rücken, was wichtig ist. Einmal raus aus der Sackgasse und einen neuen Weg suchen. Natürlich bekommen wir das hin. Wir sind positive Menschen und wenn all diese Karma-Geschichten auch nur im Ansatz stimmen, ist es eh nur eine Frage der Zeit, bis die beste Ehefrau von Allen wieder ganz die alte ist. Also nicht „die Alte“, sondern „die alte“ – Ihr versteht schon …^^
 
Aber Zeit wird’s brauchen und die nehmen wir uns halt. Und schärfen derweil unsere Sinne, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden zu können. Und all die „Black Fridays“ nebst der Menschen, die sich darüber beklagen, gehören ganz sicher zur zweiten Kategorie. Überhaupt dieses Beklagen. Bei den meisten Mitmenschen scheint das Glas noch nicht einmal mehr halbleer zu sein – da herrscht offensichtlich gähnende Leere in den Gläsern, wenn man sich die Ergüsse in den sozialen Medien und in den Kommentarspalten der Onlinemedien anschaut. Kürzlich fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: ich glaube jetzt den Grund für die vielen Beiträge zu kennen, die man auf Facebook und Co. zu lesen bekommt: das gute alte Tagebuch ist aus der Mode gekommen und weil all das, was man im Innern aufstaut, ja irgendwo hin muss, nutzt man die einschlägigen Online-Kanäle. Oder man verschickt Sprachnachrichten … Kann bitte mal irgendjemand das Tagebuch wieder modern machen? Am Liebsten sogar verpflichtend einführen! Nee, wat wär dat schön ...
 
Kürzlich fragte mich Jemand „Du, Andreas … ich plane, auch eine Printpublikation von einem meiner Projekte zu machen, das mir sehr am Herzen liegt. Es soll aber nur eine Auflage von 2 Exemplare geben – eines für mich und eines für den Menschen, den ich für dieses Projekt fotografiere. Denkst Du, dass sich der finanzielle und organisatorische Aufwand dafür lohnt, was Layout und Druck angeht?
 
Ich habe dann relativ ausführlich geantwortet und gesagt, dass ich finde, dass gerade bei solchen persönlichen Herzensprojekten JEDER Aufwand lohnt und dass die Frage sich so eigentlich nicht stellen darf. „Lohnt sich dies und jenes“ ist im Prinzip nichts anderes als Analysten-Sprech und zielt zumeist auf eine wie auch immer geartete Rendite ab. Rendite-Überlegungen haben nach meinem Dafürhalten in der Fotografie aber keinen Platz – gerade wenn es um Herzens-Projekte geht.

Was ist denn eine gute Rendite für so ein Herz?
Wie viel darf so ein Herz denn überhaupt kosten?
Wie wichtig ist mir das Herz überhaupt?

 
Merkste selbst, oder? ;)
 
16 Horsepower habe ich Euch in der letzten trivia an’s Herz gelegt und ich habe viele begeisterte Zuschriften deswegen erhalten. Was mich diebisch gefreut hat – ich hatte ja erwähnt, wie viel Freude ich dabei habe, anderen Menschen gute Musik näherzubringen, die sie noch nicht kennen. Daher will ich gleich damit weitermachen. Nachdem David Eugene Edwards, der Kopf hinter 16 Horsepower seiner Band ein Sabbatjahr auferlegt hat, gründete er die Band „Wovenhand“, die es bis heute gibt (im Gegensatz zu 16 Horsepower, die irgendwann aufgelöst wurden). Die Musik von Wovenhand ist auf eine gewisse Art „anders“, aber der Kopf dahinter ist unverkennbar und deshalb werden alle Fans von 16 Horsepower auch Wovenhand mögen – schätze ich …
 
 

 
Die nächsten zwei Wochen werden spannend und intensiv: ein tolles Fotoprojekt mit alten Menschen, das grosse Kino-Event in Uelzen (für das man sich noch anmelden kann) und das MeetUp auf Usedom mit 150 fotoverrückten Menschen. Die Vorbereitungen für diese Veranstaltungen haben in den letzten Wochen viel Zeit in Anspruch genommen, aber ich bin sicher, dass sich dies gelohnt hat. Die beste Ehefrau von Allen wird dieses Mal nicht dabei sein und ich bin sicher nicht der Einzige, den das schmerzt, aber wir sind wild entschlossen, in 2019 wieder gemeinsam durchzustarten …!
 
 

 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt uns gewogen! Und schickt ein paar positive Vibes an die beste Ehefrau von allen …!
 
Cheers!
Andreas