aj’s trivia (#80)

Foto: Yasemin Roos
 
aj’s trivia*
(Folge 80)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
Eine der wichtigsten Quellen bei der Suche nach neuer – mir bisher unbekannter Musik – sind seit geraumer Zeit die diversen Crime-Serien – nicht selten werden dort längere Musiksequenzen als Unterlegung für eine Handlung (ohne Konversation) benutzt (und nicht nur orchestrale Schnipsel oder Soundeffekte wie das früher der Fall war) – insbesondere das Ende einer Episode bekommt dadurch eine ganz spezielle Dynamik (oder auch Tragik). Einer dieser Songs, den ich (dank Shazam) gefunden habe (im Abspann einer Folge „Criminal Minds“, das ich hin und wieder schaue, da es die Lieblingsserie der besten Ehefrau von Allen ist), ist der folgende und mit ihm habe ich nicht nur eine echte Perle gefunden, sondern gleich auch noch einen mir bis dato nicht geläufigen Interpreten … shame on me!
 
 

 
Diese Woche habe ich die Veröffentlichung meines ersten aj artbooks nach dem Relaunch angekündigt („Friday’s Child“; VÖ 16.12.) und auf Instagram schrieb Jemand „Schon wieder eines? Fleissig, fleissig!“ und darüber musste ich erst mal nachdenken. Das alles überstrahlende Thema in diesem Jahr ist natürlich mein Bildband „come undone“, aber streng genommen habe ich dieses Jahr ja ansonsten noch nichts gerissen. Bisher habe ich in diesem Jahr gerade mal eine aj-Publikation rausgehauen und das war „5years“ zum Jubiläum am 1. Mai – eine Ansammlung von Aufnahmen aus den Jahren 2013 bis Anfang 2018. Nichts wirklich aktuelles, was umso schwerer wiegt, als dass ich nur noch wenig neues Material online zeige. Und es ist ja nun wirklich nicht so, dass ich die letzten drei Jahre ausschliesslich an „come undone“ gearbeitet hätte. Ganz im Gegenteil: es hat sich sehr viel Bildmaterial angesammelt und mich nervt gerade die Tatsache, dass ich kein schöneres Wort als „Material“ dafür finde – das ist einfach nur gruselig … aber nennen wir es jetzt mal der Einfachheit halber „Bildmaterial“.
 
Was mache ich jetzt damit? Über die nächsten drei Jahre verteilen, damit es nicht zu viel auf einmal wird? Finde ich offen gestanden doof. Wer weiss, was in drei Jahren ist? Vielleicht fotografiere ich dann nur noch alte Menschen oder Kinder oder ich starte die späte Karriere als Playboy-Fotograf. Weiss man ja alles nicht. Aber vielleicht mache ich eine Playboy-Fotografie ja unter einem schicken Pseudonym – dann kann ich mein altes Zeug immer noch unter dem „aj“ Logo rausgeben.

Nee, ist irgendwie auch doof …
 
 

 
Die zweite Möglichkeit wäre, das Bildmaterial (man, das Wort gefällt mir echt nicht) sukzessive online zu veröffentlichen. Auf Instagram und Co. Inklusive der fancy Zensur, versteht sich – Nippel werden wegretuschiert und die anderen Sexualorgane auch. Sieht bestimmt super aus. So menschlich …

Ist also auch keine Option … Mist!
 
Wenig überraschend also, dass ich mich für Option 3 entschieden habe: ich veröffentliche das meiste von dem, was derzeit noch in meiner Schublade liegt, in den nächsten 6 Monaten (in gedruckter Form, versteht sich) – in der Hoffnung, meine Mitmenschen damit nicht zu nerven. Pünktlich zu meinem Geburtstag im Februar nächstes Jahres veröffentliche ich eine weitere Sonderausgabe meines aj artbooks mit dem Namen „INVITED“. Mehr sage ich erst mal nicht …

Und am 1. Mai 2019 kommt dann endlich (!) Ausgabe #04 meines artbooks und diese Ausgabe wird für die lange Pause entschädigen, die sich bis dahin zwischen #03 und #04 aufgestaut haben wird (immerhin 1,5 Jahre).
 
Im Anschluss von #04 wird sich die Veröffentlichungs-Frequenz dann wieder normalisieren. Wobei: was ist schon „normal“ …? Und wer weiss, was bis dahin alles neu hinzugekommen ist? Ich stelle nämlich gerade ein höchst interessantes Phänomen bei mir fest. Ich habe das Gefühl, dass je weniger Shootings ich mache, desto mehr Vorzeigbares kommt dabei heraus. In den letzten drei Wochen hatte ich genau zwei Fotoshootings und die auch noch mit ein und dem selben Menschen. Okay, das war auch ein Stück weit meiner Gesundheit geschuldet, aber auch in den Wochen davor sah es nicht dramatisch anders aus. Das, was ich bei diesen beiden letzten Fotoshootings gemacht habe, ist so gut, dass ich es definitiv in Ausgabe #04 veröffentlichen werde – das weiss ich schon jetzt. Und NICHTS davon werde ich vorab online zeigen … HERRLICH!
 
 

 
Jetzt fragt sich der geneigte Leser: SO wenige Fotoshootings? Und dann noch mit den immer gleichen Menschen? Ist das überhaupt erfüllend? Und was zum Teufel machst Du eigentlich mit Deiner restlichen Zeit?
 
Die zweite Frage ist leicht zu beantworten: ich glaube, es gibt keinen Berufsfotografen, der mehr als 10% seiner Arbeitszeit fotografiert. Und das ist bei mir tatsächlich nicht anders. Der Rest ist Buchhaltung, Finanzen, Marketing, Verpacken (bei mir vor allem VERPACKEN), Orga (bei mir machen Orga-Arbeiten aktuell ca. 200% meiner Tageszeit aus: Fertigstellung einer neuen Publikation inkl. Releaseparty, Kino-Event mit dem Bildband, MeetUp auf Usedom usw.) und Pflege des Archivs (damit man beizeiten auch alles wiederfindet). Ich sag nur „Augen auf bei der Berufswahl“ … ;)
 
Die erste Frage ist noch leichter zu beantworten, aber erst mal ein kurzer Schwenk rüber zu meiner anderen Leidenschaft …: eine Band, die künftig wieder etwas mehr auf dem Radar vieler Menschen sein dürfte, ist Queen, was vor allem an dem grandiosen Kino-Film „Bohemian Rhapsody“ liegen dürfte. Was war das für eine Band … was war das für ein unfassbar grandioser Sänger, dieser Freddy Mercury … was hatten die für wunderbare Songs. Und dennoch gibt es auch dort etwas zu entdecken, was wahrscheinlich nicht jedem sofort geläufig sein dürfte. Dazu gehört u.a. ein Song aus dem Jahr 1975, geschrieben und gesungen (!) von Brian May, der völlig zu Unrecht lediglich auf einer B-Seite landete (und den ich selbst erst 4 Jahre später entdeckte, als ich mir das „Live Killers“ Album kaufte, auf dem der Song von Freddy Mercury interpretiert wurde. Hier mal im Original und für jeden, der sich den Text mal genauer anschaut, wird völlig unverständlich sein, warum der Song nicht als Soundtrack für den großartigen Film „Interstellar“ verwendet wurde …
 
 

 
Wie war noch mal die Frage? Ach ja: „so wenige Fotoshootings und dann noch häufig mit den gleichen, schon bekannten Menschen – ist das überhaupt erfüllend?
 
Die kurze Antwort lautet „JA!
 
Die etwas längere Antwort lautet „Mehr als das!
 
Und die lange Antwort lautet wie folgt:
Wenn (!) man Menschen gefunden hat, die das, was man da als Fotograf macht, wirklich schätzen (und zwar weit über „Du machst tolle Bilder!“ hinaus) und zusätzlich auch noch einen eigenen kreativen Kopf haben und mit denen man sich dann tatsächlich stundenlang über die Fotografie und deren Bedeutung unterhalten kann ohne auch nur ein einziges Bild machen zu müssen, dann wäre man mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn man sich nicht regelmässig mit diesen Menschen trifft. Und ich vermeide ganz bewusst die Vokabel „Models“, weil eine solche Zusammenarbeit wie ich sie gerade beschrieben habe, weit über das „Fotograf-Model“ Schema hinausgeht. Eine solche Zusammenkunft muss sich finden und oft weiss man erst nach einer gewissen Zeit, dass da mehr ist als „ich mach mal schöne Bilder„. Passieren tut so etwas vielleicht einmal im Jahr und wenn man so gesegnet ist wie ich, vielleicht 2-3 mal im Jahr. Und wenn man das merkt, schnappt man zu und lässt nicht mehr los … :)

Dass die Bilder in der heutigen trivia beide von der großartigen Ponny sind, ist im Übrigen kein Zufall …
 
Bob Dylan ist einer der größten Musiker unserer Zeit und nicht grundlos hat er als erster Musiker überhaupt den Literatur-Nobelpreis erhalten. Seine Texte sind alles kleine Meisterwerke und er hat mit seinen Werken Generationen von Musikern unterschiedlichster Genres geprägt. Und dennoch habe ich von Dylan so gut wie nichts im Plattenschrank, was daran liegt, dass ich seinen Gesang nur schwer ertrage (ich weiss: das ist völlig subjektiv und ich entschuldige mich in aller Form bei all seinen Fans, die das völlig anders sehen). Ich mag seine Musik, aber nicht unbedingt seinen Gesang. Und das ist auch der Grund, warum ich den Soundtrack zum Film „I’m not there“ liebe. Songs von Bob Dylan – interpretiert von vielen anderen großartigen Musikern. Bei manchen Cover-Versionen ist das Original kaum noch zu erkennen, aber nicht selten tut das dem Song so richtig gut. Finde ich.

Hier mal ein Beispiel …
 
 

 
Abschliessend ein weiteres Beispiel aus der Kategorie „warum habe ich von der nicht bereits viel früher mal was gehört?“. Beth Orton heisst die Frau und „Stolen Car“ ist ein ganz wunderbarer Song, der folgerichtig auch in meiner Spotify-Playlist „under the radar“ zu finden ist, die laufend aktualisiert wird (regelmässige trivia-Leser wissen bereits von dieser Playlist).
 
 

 
Ich möchte heute mit einem herzlichen „DANKE!“ schliessen. Danke für Eure Unterstützung und DANKE für Euer zahlreiches Feedback zu meinen zahlreichen Aktivitäten. Ich verrate kein grosses Geheimnis, wenn ich sage, dass mir insbesondere die trivia unheimlich am Herzen liegt und daher freue ich mich ganz besonders über das Feedback, dass ich dafür erhalte – als Kommentar und auch per Mail. Bitte hört nicht auf damit! DANKE!
 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen!
 
Cheers!
Andreas