aj’s trivia #76


Foto: Yasemin Roos
 
aj’s trivia*
(Folge 76)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
Freitag, später Nachmittag. In zwei Stunden geht sie endlich wieder los, die Bundesliga – endlich hat das Leben wieder einen Sinn …^^ Ich freue mich auf meinen Kumpel Timo, der mich aus dem fernen Hamburg besuchen kommt und der keine Ahnung hat, dass er direkt nach seiner Ankunft gemeinsam mit mir (und der besten Ehefrau von Allen) das erste Saisonspiel des FC Bayern München im TV schauen darf – sonst würde er jetzt wahrscheinlich in Höhe Münster eine Vollbremsung einlegen und zurück nach Hamburg rollen. Aber gute Freunde müssen halt Opfer bringen – schliesslich versüssen wir’s ihm mit selbst gemachter Pizza (KEINER macht sie besser als die beste Ehefrau von Allen) und Gin-Tonic. Da darf man sich nicht beschweren, denke ich …
 
Was war diese Woche? Meine ersten Fotoshootings seit Menschengedenken haben stattgefunden und – oh Wunder – ich kann es noch! Und besser noch: es macht wieder Spass! Nicht dass ich den Spass an der Fotografie verloren hätte, aber ich habe schon ein wenig mit mir gehadert. Nach so einem grossen Projekt wie „come undone“ wollte ich erst mal für mich wissen, was ich eigentlich wirklich will bevor ich wieder zur Kamera greife. Interessant sollte es sein, kurzweilig sollte es sein – nicht ohne einen gewissen Anspruch. Nach zwei Jahren überwiegend outdoor für den Bildband mal wieder mit Fotografie im Atelier durchstarten ohne dass es gleich langweilig oder allzu trivial wird. Gar nicht so einfach …
 
Die Lösung fand ich (mal wieder) durch die Musik. Ohne allzu viel über mein neues Langzeitprojekt, das mich die kommenden Monate im Atelier beschäftigen wird, zu verraten: es hat (natürlich) mit Musik zu tun. Auslöser für eine Rückbesinnung auf die Werte, die meine Fotografie in der Vergangenheit schon immer geprägt haben – vor allem die Reduktion auf das Wesentliche – war ein Zitat von Mark Hollis, dem Ex-Sänger von Talk Talk. Dieses Zitat stammt aus einem Interview, das er nach Veröffentlichung seines Soloalbums nach dem Split von Talk Talk gegeben hat:
 
„Before you play two notes learn how to play one note – and don’t play one note unless you’ve got a reason to play it.“
 
Was er damit meint, wird deutlich, wenn man den nachfolgenden Song von „Mark Hollis“ hört, ein wirklich grandioses Album (wie auch die beiden letzten Alben „Spirit of Eden“ und „Laughing Stock“ von Talk Talk, die NICHTS mehr gemein haben mit den Pop-Alben der 80er Jahre (dicke dicke Empfehlung von meiner Seite!).
 
 

 
Von Hollis stammt auch das Zitat „I love sound, but I like silence more“ und jeder, der „Laughing Stock“ oder „Mark Hollis“ durchgehört hat, weiss genau, was er damit meint …
 
Die Musik und die Aussagen von Mark Hollis inspirieren mich in hohem Masse für meine kommenden Projekte – u.a. für eben jenes in meinem Atelier, von dem ich heute erzähle. Ich fotografiere für dieses Projekt die Menschen nur wenige Minuten lang. Ganz reduziert. Nichts lenkt ab: kein unruhiger Hintergrund, keine Accessoires, kein Posing, keine Klamotten. Nur Emotionen. Echte Emotionen. Wie genau das funktioniert, verrate ich zu gegebener Zeit, wenn ich das Projekt näher vorstelle – am Ende wird natürlich eine entsprechende Print-Strecke stehen. So viel kann ich an dieser Stelle verraten: natürlich kann man (echte) Emotionen nicht verordnen! Mann muss sie zulassen. Aus der Psychologie kennen wir die Termini „ZULASSEN – LOSLASSEN – GESCHEHEN LASSEN“. Und nichts anderes mache ich bei meiner Fotografie – mit einem kleinen Trick (aber dazu später mehr).
 
Einen klitzekleinen Einblick auf das was kommt, gibt’s aber natürlich schon heute. Vielleicht nicht ganz stellvertretend für die meisten anderen Fotoshootings für dieses Projekt; denn gestern haben Yase und ich vor der kurzen Fotosession erst fünf Stunden lang bei meinem Haaner Lieblingswirt Bernd (über ihn erzählte ich in einer der letzten trivia-Folgen) in der Sonne gesessen und Kölsch getrunken. Ich will nicht sagen, dass das immer hilft – geschadet hat’s bei Yase gestern aber auch nicht …
 
 


 
 
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende! Mein Tipp: kauft Euch das Album „Spirit of Eden“ von Talk Talk, macht eine Flasche Rotwein auf und lasst Euch inspirieren! Es funktioniert! Und wenn nicht, habt Ihr wenigstens eine gute Zeit gehabt …!
 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen!
 
Cheers!
Andreas