aj’s trivia (#71)


Foto: Yasemin Roos
 
aj’s trivia*
(Folge 71)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
ICH BIN SO EIN IDIOT.
Dabei hätte ich es ja wissen müssen … aber der Reihe nach …:

… hatte ich erwähnt, dass ich a) Technik in der Porträtfotografie für überbewertet halte und dass ich b) nicht gern über mein Equipment schreibe, weil -> siehe a) …?
 
Beides stimmt, aber bezüglich b) kann ich ja mal eine Ausnahme machen …
 
… kürzlich schrieb mich ein Fotohändler an, mit dem ich vor ein paar Jahren schon mal Kontakt hatte und der mir seit geraumer Zeit auf Facebook folgt. Alexander Görlitz (von FOTO-GÖRLITZ) ist sein Name und er schrieb, dass er meine Arbeiten mag und mir deshalb anbietet, das neue Noctilux 75/1,25 von Leica für 2-3 Wochen auszuleihen, um es mal zu testen. Er meinte, ich sei mit dem, was ich mache, genau der Richtige für dieses Objektiv (LEICA, hört Ihr das? Warum fragt IHR mich nicht mal …?^^). Im Gegenzug sollte ich einfach einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben, den ich mit ein paar Beispielbildern illustriere – diesen wolle er dann auf seiner Händlerseite online stellen, um Interessenten das Objektiv schmackhaft zu machen. Meine erste Reaktion war Erstaunen, weil ich eigentlich annahm, dass sich der Hersteller selbst um solche Promotion kümmert und dann wollte ich auch schon absagen, weil … siehe oben (a) und b)!) …
 
… aber dann meldete sich das Teufelchen auf meiner linken Schulter und sagte laut vernehmlich „hey, Andreas … die Gelegenheit bekommst Du nie wieder … ein Objektiv, das mehr kostet als Dein Auto … und das Du Dir von Deinem Künstlereinkommen eh NIE leisten können wirst … mach doch einfach mal!„.

Also schrieb ich Alexander und sagte „her mit dem Ding!“ … :)
 
Die Testphase hat erst am Montag begonnen und ich werde das Objektiv nächste Woche mit nach Island nehmen, um es auch dort einzusetzen (um anschließend den gewünschten Bericht zu schreiben, der selbstverständlich – wie kaum anders zu erwarten bei mir – völlig untechnisch ausfallen wird). Aber so viel kann ich (nach gerade mal drei kurzen Shootings in meinem Atelier) bereits sagen: ICH HASSE MICH! Kennt Ihr die Geschichte von der Büchse der Pandora? Ich schätze, genau DAS war mit dem Öffnen der Büchse gemeint … jetzt sitze ich hier und recherchiere auf einschlägigen Webseiten die Verkaufspreise für gebrauchte Nieren …
 
 

 
Was das Besondere ist an diesem Objektiv? Schwer zu beschreiben – technische Daten greifen da viel zu kurz (wie auch beim 50er Noctilux – meinem bisherigen Lieblingsobjektiv). Ich bin ohne Vorschusslorbeeren in die drei Shootings gegangen – eigentlich wollte ich das Ding ja auch gar nicht gut finden. So viel Geld … für so’n bisschen Glas – wobei „bisschen“ ja nicht stimmt. Ein Kilogramm Metall und Glas hat man da in der Hand – nach dem Fotoshooting weisst Du, was Du geleistet hast …
 
Ich habe das Noctilux mal spasseshalber gegen mein Zeiss Makro-Planar 100/2,0 in den Ring geschickt und es war ein absolutes Desaster … für das Zeiss (wohl bemerkt eines der besten Objektive auf dem Markt). Irgendwie erscheint das Zeiss schärfer und kontrastreicher, aber gleichzeitig auch harscher. Die Bilder, die mit dem Noctilux gemacht wurden, wirken „analoger“ und haben stellenweise fast einen Großformat-Look … besser kann ich es nicht beschreiben und die beste Ehefrau von allen kam zum gleichen Ergebnis ohne lang hinzuschauen (und empfahl mir anschließend, das Zeiss am Besten schnell zu verkaufen …^^).
 
 

 
Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das Noctilux in Island schlägt – den Bericht gibt’s dann wie gesagt auf der Webseite von Alexander Görlitz. Ob ich ihm das Objektiv wiedergebe, weiss ich noch nicht …
 
Musik gibt’s heute aus den 80er Jahren. Als U2 noch gut (und relevant) waren und als die meisten neuen (und interessanten) Sachen von der Insel kamen (wie heute eigentlich auch noch). Es war MEINE Zeit – Teenager, Abi, Ausbildung, erster Job und erster Wohnortwechsel. Alles in einem Jahrzehnt – so viel Umbruch war nie wieder …
 
 

 
1984 erschien „Pride“ von U2 – erst zwei Jahre vorher hatte die Band ihren Durchbruch mit „New Year’s Day“ und „Sunday, bloody sunday“. Für mich die beste Zeit von U2 bis heute. Früher war eben doch mehr Lametta …
 
Und der nächste Song ist einer für die Ewigkeit. Den kannste spielen, wann Du willst – da lasse ich alles stehen und liegen und drehe erst mal die Lautstärke hoch …
 
 

 
Was gibt es sonst Neues (ausser, dass ich wieder fotografiere … HEUREKA!)? Nächste Woche geht es nach Island – für eine Woche. Und bezüglich dem, was ich dort mache, gibt es eine offizielle Version (Urlaub mit der besten Ehefrau von allen) und eine, die davon leicht (aber durchaus bedeutsam) abweicht. Die Auflösung gibt’s irgendwann in diesem Theater … stay tuned!
 
Derzeit noch wichtiger – weil aktueller: übernächste Woche liefert die Druckerei und ich bin schon ein bisschen hibbelig (die Untertreibung des Jahres). Wir liegen gut in der Zeit (eine Woche VOR dem ursprünglichen Avis), was bedeutet, dass wirklich alle Vorbesteller von „come undone“ sehr frühzeitig bedient werden (und Ihr Exemplar vielleicht sogar schon vor dem offiziellen Veröffentlichungsdatum am 7.7. in den Händen halten) – ich gebe zumindest mein Bestes, was das angeht. Ab 16.7. bin ich dann für knapp 4 Wochen mit Katharina in Deutschland unterwegs – wir besuchen 17 Städte, um unseren Bildband zu präsentieren, Geschichten zu erzählen, Bilder (viele Outtakes) zu zeigen und eine gute Zeit mit interessierten Menschen zu haben. Die einzelnen Veranstaltungen findet Ihr auf Facebook – u.a. zusammengefasst auf meiner Facebookseite! Dort findet, wo genau Katharina und ich wann sind und dort könnt Ihr Euch auch anmelden!
 
Ich bin absolut geflasht von der Bereitschaft so vieler netter Menschen, Gastgeber für uns zu sein und eine Location zu stellen, wo wir gemeinsam einen tollen Abend verbringen. Ich will ehrlich sein: allein wäre das für mich (von hier aus) nicht zu bewerkstelligen gewesen, daher bin ich wirklich sehr dankbar über so viel Resonanz! Wir werden an so tollen Orten sein – oft in gastronomischen Betrieben oder an interessanten Event-Locations, aber u.a. im Studio der geschätzten Kollegen Jean Noir und Peter Müller, die ich bei dieser Gelegenheit endlich auch mal persönlich kennenlerne. Und das Tollste: ich komme zurück in meine alte Heimat! Nur wenige Kilometer von meinem Geburtsort entfernt werden Katharina und ich in einer Weinschänke zu Gast sein (und vielleicht sind dann sogar meine Eltern und meine Tochter dabei) … in einer Weinschänke, an der ich zuletzt vor über 30 Jahren vorbei gefahren bin … Gänsehaut!
 
Ich unterhielt mich kürzlich mit einem Kollegen, der mich fragte, ob ich mir überhaupt darüber im Klaren bin, was ich mir da aufgebürdet habe – 17 Stationen innerhalb von etwas mehr als 3 Wochen wären ja wohl ziemlich heftig und anschließend würde ich wohl sicher „am Stock“ gehen. Wahrscheinlich hat er Recht, aber zunächst einmal freue ich mich tierisch auf diese Tour und ich bin froh, mit Katharina eine kongeniale Partnerin dabei zu haben. Sollte ich mal schwächeln, kann sie ja einspringen – schliesslich war sie während der Entstehung des Bildbands die ganze Zeit dabei … :)
 
 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen …
 
Cheers!
Andreas