aj’s trivia (#66)


Foto: Yasemin Roos
 
aj’s trivia*
(Folge 66)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
Es ist Mittwoch am späten Abend – sagt man das so, wenn es kurz vor Mitternacht ist? Ich beginne also ausnahmsweise schon einen Tag früher mit meinem trivia-Text, der ja traditionell am Freitag veröffentlicht und in der Nacht davor geschrieben wird. Auf den Kopfhörern läuft „A Forest“ von The Cure – in der Live-Version (weil noch besser!). Kopfhörer, weil wegen Lautstärke und so. Die beste Ehefrau von allen ist ein Schatz und sie sieht mir manches nach. „Party-Musik“ um Mitternacht (mitten in der Woche) gehört nicht dazu. Sie muss morgen früh raus und ich? – na ja, Ihr wisst ja, wie das ist als Künstler (ob es auch Frühaufsteher unter den Künstlern gibt? – ich KANN mir das nicht vorstellen).
 
Ich sitze also hier, höre gute Musik und die letzten Tage laufen noch mal wie ein Film ab – es ist viel passiert und dennoch will ich heute nur über eine Sache schreiben: über meinen neuen Bildband. Unter anderem über den letzten – den wirklich allerletzten Shooting-Tag – mit Katharina – ihr widme ich die heutige trivia-Ausgabe.
 
30.000 Bilder sind in 3 Jahren entstanden und am Freitag fiel dann tatsächlich die letzte Klappe – mit Aufnahmen in meinem Atelier und aller Voraussicht nach werden es tatsächlich die einzigen Atelieraufnahmen in meinem Bildband sein. Wenn man bedenkt, dass ich die letzten 5 Jahre die weit überwiegende Anzahl an Bildern in meinem Atelier gemacht habe, bedeutet mein neuer Bildband also auch in diesem Punkt eine echte Zäsur, aber davon will ich ein anderes mal reden.
 
Mit dieser Aufnahme aus Mai 2015 hat alles angefangen …
 
 

 
Ich weiss nicht, ob Ihr Euch vorstellen könnt, wie sich das anfühlt, wenn ein dreijähriges Projekt zum Abschluss kommt. Ich hatte irgendwie schon die Tage zuvor einen ziemlichen Kloß im Hals und dann war er da, der Moment: die allerletzte Aufnahme – im Hintergrund lief „Light my Fire“ von Jose Feliciano (natürlich auf Vinyl). Kamera zur Seite, Katharina in den Arm nehmen und der Rest ist ziemlich verschwommen (während ich das hier schreibe, bekomme ich schon wieder feuchte Augen) …
 
Ich freue mich jetzt auf die anstehenden Aufgaben – Bildauswahl, Layout, Fertigstellung, Druck etc. -, aber ich weiss auch, dass ich danach erst mal in ein Loch fallen werde. Ich schätze, im Juli und August fasse ich keine Kamera an. Ist vielleicht auch mal ganz schön …
 
Seit vergangenen Samstag ist es also offiziell: der Bildband wird „come undone“ heissen und am 7.7.2018 erscheinen. Und mit einem Format von 28x35cm und einem Umfang von 320 Seiten wird er im wahrsten Sinne des Wortes das Größte, was ich jemals gemacht habe.
 
 

 
Fällt Euch an dem Cover etwas auf? Es würde mich wirklich interessieren – schreibt mir eine Nachricht, wenn Ihr Anmerkungen oder Fragen zum Cover habt. Oder wenn Euch etwas auffällt … ;)
 
Überhaupt das Cover. Wisst Ihr eigentlich, wie schwierig es ist, ein passendes Bild dafür zu finden (und dass auf dem Cover dieses Mal ein Bild sein soll, steht bereits seit Längerem fest)? Nicht nur ein „passendes Bild“ … vielmehr DAS Bild! Aber am Ende hat es gar nicht soooo lange gedauert – zu Dritt (Katha, Matthes und ich) hatten wir es schnell eingegrenzt und wir sind sehr happy damit. Ich bin gespannt, ob es bei den anderen Bildern auch so reibungslos läuft – die finale Auswahl findet übernächste Woche auf Mallorca statt. Mit Sonne und Dosenbier geht irgendwie alles besser (das San Miguel ist tatsächlich auch nicht so schlecht – auf 3°C runtergekühlt und bei strahlendem Sonnenschein gibt’s fast nichts Besseres …).
 
 

 
Seit Samstag kann man den Bildband vorbestellen und zu meiner/unser großen Freude sind bereits zahlreiche Bestellungen eingegangen. Ich hatte mal an anderer Stelle erwähnt, dass das Budget für „come undone“ alles sprengt, was ich in der Vergangenheit gemacht habe und das ich mir dafür auch 2 Kleinwagen und einen Dacia hätte kaufen können. Nach 5 Tagen darf ich (durchaus erleichtert) feststellen, dass ich liquiditätstechnisch nur noch 2 Kleinwagen „unter Wasser“ bin. Der Dacia ist quasi gesichert. Heureka! :)
 
Wer etwas ausführlicher wissen will, warum Katharina und ich diesen Bildband zusammen gemacht haben, wie es dazu kam und wie man sich so eine Zusammenarbeit vorstellen muss, sollte in Folge 4 des BUNT-Podcast reinhören, den ich mit Matthes Zimmermann mache. Wir hatten Katharina zu Gast und haben 2 Stunden über die Entstehung des Bildbands gesprochen. Das und noch viel mehr erzählen wir übrigens auch auf unserer dreiwöchigen Tour durch Deutschland (und evtl. Österreich) im Juli/August. Voraussichtlich im Mai werde ich bekannt geben, in welche Städte es Katharina und mich verschlagen wird und wo man uns auf ein Bierchen und gute Gespräche treffen kann.
 
Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem „come undone“ – Projekt für mich: ich weiss jetzt wirklich zu 100%, dass Monographien genau MEIN „Ding“ sind! Ich weiss, dass es eine breite Mehrheit nicht nachvollziehen kann – einen ganzen Bildband mit nur EINER Person. Ist das nicht laaaaaangweilig? Ich habe es im Podcast gesagt und ich schreibe es auch hier: wenn es so läuft wie mit Katharina, gibt es nichts Spannenderes! DAS ist meine Art der Fotografie – mich völlig auf einen Menschen einlassen und ihn so „echt“ wie möglich abzubilden. So vertraut und so intim wie möglich. Fotografisch eine riesige Herausforderung, aber genau das liebe ich daran. Wenn ich mal alt bin (sic!), habe ich immer noch Zeit für Themen-Bildbände mit verschiedenen Menschen …^^
 
 

 
Eines der allerletzten Fotos – entstanden am letzten Freitag und ja: auch DAS ist Katharina! Die Frau hat viele Facetten – nicht nur wegen ihrer mittlerweile „abben“ Haare … ;)
 
Übrigens: am 25. April könnt Ihr mich in einer Krolop/Gerst-Livesendung sehen. Martin inkl. Team besuchen mich auf Mallorca und wie ich hörte, gehen wir gegen 14:00 Uhr auf Sendung. Offen gestanden weiss ich noch nicht, was auf mich zukommet, aber ich denke schon, dass wir auch ausführlich über den Bildband sprechen werden.
 
Wie Ihr unschwer erkennen könnt, sind die fotografischen Arbeiten an „come undone“ zwar beendet, aber eigentlich geht es jetzt erst so richtig los und glaubt mir: gerade weil es ein solch wichtiges Projekt für mich war (und ist!), werde ich nicht müde, darüber reden zu wollen. In der Hoffnung, dass der ein oder andere meine Begeisterung nachvollziehen kann. Und wer weiß? Vielleicht gibt es sogar Fotografen und/oder Models, die ich inspirieren kann, auch mal ein solches Projekt zu starten. Ohne Druck, ohne Fristen. Einfach mal ANFANGEN! Und sehen, was passiert. Wenn nichts „passiert“, hat man vielleicht wenigstens eine gute Zeit miteinander verbracht und ein paar schöne Bilder gemacht. Aber wenn es „passiert“, dann kommt etwas Großes dabei heraus – zumindest für einen SELBST (nicht alles muss in kommerziellem Erfolg gemessen werden). Es lässt sich schlecht planen und auch wenn es kitschig klingt: ich vergleiche es mit der Liebe. Wenn Du noch nie verliebt warst und fragst, wie es sich denn anfühlt, die Liebe? Wie man denn weiss, dass man verliebt ist? Dann lautet die einzig richtige Antwort: „wenn es soweit ist, wirst Du es wissen!„.

 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen …
 
Cheers!
Andreas
 
PS: falls Ihr Euch wundert, warum Ihr meine Blog-Beiträge nicht mehr kommentieren könnt: um meine geschäftlichen Aktivitäten (und damit auch meine Webseite) DSGVO-konform zu gestalten (DSGVO = Datenschutzgrundverordnung), stelle ich derzeit alle Abläufe auf den Prüfstand. Aus grundsätzlichen Erwägungen habe ich mich entschieden, sämtliche „nicht lebenswichtigen“ Features zu streichen, die automatisiert Daten sammeln und hierzu gehört eben auch die Kommentarfunktion in meinem Blog. Selbstverständlich freue ich mich auch zukünftig über Euer Feedback – zu diesem Zweck schreibt mir gern eine Mail an info@ajorns.com. Vielen Dank!