aj’s trivia (#101) – September 2019


 
Foto: Yasemin Roos
 
 
aj’s trivia*
(Folge 101)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
Freitag, der 13. Wenn das mal kein Omen ist! Soeben habe ich die Arbeiten an meinem nächsten Bildband „diversity“ fertig gestellt. Seit einer Woche sitze ich schwitzend und stinkend bei heruntergelassenen Jalousien an meinem Schreibtisch, trinke hektoliterweise Kaffee und ernähre mich ungesund, weil ich tagsüber schlicht vergesse, zu essen – und das dann abends überkompensiere. Aber das war ja nur für eine Woche – auch wenn es mir stellenweise deutlich länger vorkam. Und trotzdem habe ich den selbst gesetzten Abgabetermin „Freitag, 12:00 Uhr“ fast nicht geschafft. Was wie ein Oxymoron klingt, ist keins – jeder Student weiss, wovon ich rede …
 
Ab heute also wieder Tageslicht und gesunde Ernährung. Wobei … nachdem ich gerade die Jalousie wieder hoch mache, begrüsst mich ein grauer Regenhimmel. Scheint, als hätte ich nicht viel verpasst (auch wenn die beste Ehefrau von allen gerade das Gegenteil behauptet). Und das mit der gesunden Ernährung würde der ein oder andere auch in Zweifel ziehen, wenn ich ihm erzähle, dass es zur Feier des Tages heute Abend selbstverständlich eine leckere selbstgemachte Pizza gibt. Aber ich kann versichern: es werden nur gesunde Sachen auf der Pizza sein … ich schwör‘!
 

 
Acht Bildstrecken werden es sein in „diversity“. Ca. 140 Bilder auf 244 Seiten. Entstanden in den letzten 12 Monaten – zum größten Teil bis heute unter Verschluss gehalten. Die Bilder waren aber nur das eine in dieser Woche. Was hat mir in den letzten Tagen wohl die meisten Kopfzerbrechen bereitet? Es war das Vorwort! Die simple Formulierung des Vorworts – man glaubt es nicht … aber wenn mir etwas so wichtig ist, dann ringe ich tatsächlich um jedes Wort. Oder nein, eigentlich ist es anders: ich schreibe in der Regel einfach meine Gedanken runter und nicht selten ist das dann schon 90% der Endfassung. Aber manchmal läuft es eben nicht so. Keine Ahnung, wie viele Fassungen ich vom Vorwort für „diversity“ geschrieben habe, aber es waren einige. Geschrieben, Kagge gefunden, gelöscht, neu geschrieben. Oder (kommt auch häufiger vor): geschrieben, ganz okay gefunden, der besten Ehefrau von allen vorgelesen … und neu geschrieben …
 
Warum ich mich diesmal so schwer getan habe mit so vergleichsweise wenig Text? Es ist schon komisch – „diversity“ ist meine 11. Printpublikation, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich noch mal ganz von vorn anfange. Und das meine ich tatsächlich positiver als es klingen mag. So aufgeregt war ich zuletzt vor der Veröffentlichung von „aj #01“. Keine Spur von Routine oder erfahrungsbedingtem „passt schon“ oder „wird schon gutgehen“. Alles auf Null. Alles neu. So kommt es mir vor. Und so ist es auch ein wenig. Neues Format, neues Papier, neues Design – vor allem aber: auch inhaltlich „anders“. Das Vorwort wird Einblick in meine Gefühlswelt der letzten 12 Monate geben und wie es schlussendlich zu „diversity“ gekommen ist. Das war mir wichtig und deshalb habe ich geschrieben, gelöscht und geschrieben und gelöscht und geschrieben und zum Schluss blieb tatsächlich noch etwas Text übrig … HALLELUJAH!
 
Und jetzt? Jetzt liegt der Ball im Spielfeld von Matthes. Und vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn stinkend, schwitzend und fluchend an seinem Schreibtisch sitzen, um all die Bilder nebst Text in die richtige Form zu giessen. Aber warum soll’s ihm auch besser gehen als mir …?^^
 
 

what’s in my (camera) bag for New York? Leica M10-P mit angesetztem Summaron 28/5,6 und Summitar 50/2,0 von 1947. Ersatzakku, Speicherkarten (VIELE Speicherkarten; denn wenn ich unterwegs bin, überschreibe ich meine Karten grundsätzlich nicht, weil wegen zusätzliches Backup und so), Brillenputztücher (seufz) und kleines Handtuch (in New York ist’s warm und ich mag’s nicht, wenn mir Schweiss in’s Auge läuft …), das gleichzeitig als Schutz für’s Wechselobjektiv dient. Das alles verpackt in meiner kleinsten und gleichzeitig auch ältesten (ca. 20 Jahre alt) Kameratasche von Billingham. Gesamtgewicht nur wenig über 1 kg. Damit lässt sich’s gut schlendern durch New York …
 

 
 
Montag geht es nach New York. „The city that never sleeps“. Mit meinen beiden Buddies Josh und Timo. Das nächste große Projekt, von dem ich noch keine Ahnung habe, wie es werden wird. Noch vor ein paar Jahren hätte mich das möglicherweise nervös gemacht und wahrscheinlich komme ich tatsächlich mit komplett anderem Bildmaterial nach Hause als ich mir jetzt gerade vorstellen kann. Aber das ist doch eigentlich etwas ganz Wunderbares, oder? Wenn man sich selbst immer noch überraschen kann …
 
 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen!
 
Cheers!
Andreas