aj‘s trivia (#100) – September 2019

Für Ausgabe #100 meiner trivia sollte es etwas Besonderes sein. Seit ein paar Wochen schon grüble ich über Inhalte und Formulierung und in diesen Tagen sollte es so weit sein: eine „würdige“ „Nr. 100“ wollte ich veröffentlichen.
 
Und dann kommt vor ein paar Stunden die Eilnachricht über den Ticker, die ich nie hören und lesen wollte: „Peter Lindbergh ist tot!“ hiess es zunächst – kurz, knapp und emotionslos. „Weitere Informationen folgen in Kürze.“ Und jetzt sitze ich hier in meinem Hotelzimmer und ringe nach Worten.
 
Peter Lindbergh war und ist einer der größten Fotografen unserer Zeit. Aber das ist nur eine von vielen Bewertungen, die der Feuilleton mit mir teilt. Viel wichtiger für mich: Peter Lindbergh hat mich mehr beeinflusst als ich mir lange eingestehen wollte.
 
 

 
 
Natürlich behaupte ich nicht, Peter Lindbergh gekannt zu haben. Hier und da mal Händeschütteln und ein paar Interviews lesen reichen nicht, um Jemanden wirklich kennenzulernen. Und dennoch ist mir Peter Lindbergh so vertraut wie Niemand sonst seiner Zunft. Und das liegt nicht allein an den vielen Dokumentationen, die es über ihn gab. Es liegt vor allem an seinen Bildern. Weil sie all das zeigten, wofür er stand: für Wahrhaftigkeit, Natürlichkeit und Authentizität. Eine Einstellung, eine Haltung sei es, die einen guten Fotografen ausmache, sagte Lindbergh einst über seine Arbeit, und dass Fotografen eine Verantwortung haben, dessen sie sich bewusst werden müssen.
 
Diese Worte (denen er stets Taten folgen liess) waren es, die meine Einstellung zur Fotografie massgeblich veränderten. Und mich zu einem besseren Fotografen machten. Davon bin ich fest überzeugt. Und dafür bin ich ewig dankbar!
 
Ruhe in Frieden, Peter!