aj’s trivia (#94) – April 2019


 
Foto: Yasemin Roos
 
 
aj’s trivia*
(Folge 94)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
„Wenn Du schon keine Lust hast, eine neue Folge für die trivia (nach üblichem Muster) zu schreiben, gib doch wenigstens mal ein paar Musik-Tipps“

hörte ich am vergangenen Wochenende einen Workshop-Teilnehmer sagen. Und es wurde direkt nachgeschoben, dass es schließlich schon wieder drei Wochen her sei seit Folge #93 und das hatte mich tatsächlich verblüfft. Wo ist denn bitte die Zeit geblieben? Da legt man sich einmal für ’ne Woche mit Männergrippe in’s Bett (und wir wissen alle, was das für Nahtod-Erfahrungen nach sich ziehen kann) und schwupps sind drei Wochen vergangen. Der Flux-Kompensator ist dagegen doch ne ziemlich lasche Erfindung …
 
 

 
Und dann fällt mir aber ein, dass da doch noch was war. Zwei Workshops, eine Buchveröffentlichung nebst Releaseparty und 1 (EIN!) Fotoshooting. Ich muss dringend an meinem Zeitmanagement arbeiten. Ein Fotoshooting pro Woche sollte schon drin sein – insbesondere für Jemanden, der davon lebt. ABER dafür habe ich Ideen! So konkret wie lange nicht – was auch ein wenig an der Grippe liegt (was will man da auch schon machen ausser schlafen und tagträumen).
 
Das mit dem Tagträumen ist sowieso unterschätzt. Kürzlich sah ich die Wiederholung eines Interviews von Markus Lanz mit Karl Lagerfeld, der kundtat, dass seine Hobbys „Lesen und Tagträumen“ sind (waren – R.I.P.!). Das hatte mich zunächst verblüfft, war ich doch davon ausgegangen, dass der grosse Karl mindestens 30 Stunden pro Tag arbeitet. Wo ist denn da bitte noch die Zeit für Tagträumerei? Aber die Zeit hat er sich regelmäßig genommen (dafür hat er nach Hörensagen quasi nicht geschlafen) – weil sie wichtig für seine Kreativität war! Fakt ist: wir nehmen uns in der Regel zu wenig Zeit für Tagträumerei! Wir investieren viel zu viel in „Zeiträuber“ (Smartphone, TV und Menschen, die wir eigentlich nicht mögen) – ich bin da sicher nicht allein. Es kann kein Zufall sein, dass ich die besten und nachhaltigsten Ideen regelmäßig im Urlaub habe. Das liegt NICHT daran (wie ich immer dachte), dass ich da besonders erholt bin und Abstand zum Job und „daily business“ habe – das ist sicher ein Faktor, aber der eigentliche Grund ist der, dass ich mich im Urlaub regelmässig irgendwo hinsetze und buchstäblich NICHTS mache.
 
 

 
Ich glaube, wir müssen das viel öfter wie Hermann machen – vielleicht nicht unbedingt zuhause (aus offensichtlichen Gründen^^), aber einfach mal eine Stunde Spazierengehen. Oder in’s Café setzen. Und Leute beobachten. Oder einfach nur die Tatsache geniessen, dass man NICHTS macht. Es ist ein ungeheurer Luxus. Es entschleunigt. Die Ideen kommen dann von ganz allein – glaubt mir! Es gibt viele verschiedene Theorien darüber, wie man seiner Kreativität auf die Sprünge helfen kann. Was wichtig dafür ist, kreativ zu werden. Für mich gehört das Tagträumen definitiv dazu. Nicht umsonst fällt mir in Phasen, wo ich heute hier, morgen dort, von einem Termin zum anderen hetze, einfach nicht viel ein. Dann bewegen mich eher so existenzielle Fragen wie „esse ich heute Reis mit diesem oder Reis mit jenem Gemüse?“ oder „heute Abend ein Kölsch oder ein Alt?“. Wichtige Dinge … keine Frage, aber Ihr wisst, was ich meine, oder?
 
 

 
Das wird noch ein sehr spannendes Jahr, fotografisch betrachtet – wenn ich die Ideen umgesetzt bekomme, aber da bin ich eigentlich ganz zuversichtlich. A pro pos Ideen: ein schlauer Mensch hat mal gesagt: eine Idee ist erst dann eine Idee, wenn man sie laut ausspricht. So lange die Idee nur im Kopf heraumwabert, ist es genau das: etwas, das herumwabert. Keine Idee. Das ist ganz schon frustrierend. Aber irgendwie stimmt es auch. Und ich bin froh, dass ich das Stadium des „Herumwaberns“ hinter mir gelassen habe. Ich habe die beiden Ideen, um die es aktuell geht, laut ausgesprochen. Als ich allein im Raum war, versteht sich. Man will sich ja nicht der Lächerlichkeit preis geben – vielleicht sind die Ideen ja doch gar nicht so gut …
 
Wo war ich eigentlich stehen geblieben? Ach ja: ich wollte erklären, warum es hin und wieder länger dauert, bis es eine neue trivia gibt. Es ist ja nicht so, dass ich keine LUST habe. Ich habe nur hin und wieder das Gefühl, dass nicht allzu viel Eloquenz aus meiner „Feder“ fliesst und da will ich mich einfach selbst schützen. Es ist ja so: ich kann zwar ohne Konzept sabbeln, aber ohne Konzept schreiben ist einfach nur eines: furchtbar. Und frustrierend. Manchmal mache ich es aber trotzdem – das Schreiben ohne Konzept. So wie heute. Ich bitte um Nachsicht …
 
 

 
Ach ja: eigentlich wollte ich heute ja nur ein paar Musik-Tipps geben, aber dann ist mir was dazwischen gekommen – die musikalischen Tipps gibt’s trotzdem. Ich habe Euch sogar extra für diese trivia eine Playlist auf Spotify zusammengeschraubt (siehe unten); denn The Cure haben es verdient. Eine der großartigsten Bands der letzten 40 Jahre (ja, die gibt’s schon echt lange) und die allermeisten kennen nur den ein oder anderen Hit von ihnen, dabei gibt es soooo viel zu entdecken (die oben verlinkten Songs gehören allesamt in die Kategorie „krass, das kannte ich gar nicht“). Also viel Spass mit der Musik, die ich aktuell so höre und wie immer gilt: Playlist bitte im Shuffle-Modus und vor allem LAUT abspielen!
 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen!
 
Cheers!
Andreas