aj’s trivia (#54)


Foto: Yasemin Roos
 
aj’s trivia*
(Folge 54)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
Die ersten Fotoshootings sind im Kasten. Das Jahr fängt ganz gut an. Schön auch, dass es endlich (!) ein Video zu einer meiner musikalischen Neuentdeckungen des letzten Jahres gibt. Ich hatte es an anderer Stelle schon mal geschrieben: Fortuna Ehrenfeld hat wahrscheinlich meine liebste deutsche Platte in 2017 gemacht. „Hey Sexy“ ist ein bescheuerter Titel und das Cover-Motiv ist an Hässlichkeit nicht zu überbieten, aber die Songs … die SONGS! Und vor allem die TEXTE! Okay, textmässig ist mein erster Musiktipp jetzt nicht die herausragende Perle auf dem Album, aber es ist der Song, der am meisten nach vorne geht. Live übrigens ganz großartig – unbedingt mal anschauen!
 

 
Ansonsten höre ich in den letzten Tagen überwiegend Blues-Musik – davon später mehr. Erst einmal kommen wir zu einer Kategorie, die ich hier in den nächsten Wochen und Monaten vielleicht des öfteren noch mal einstreuen werde – wenn ich mich traue. Schau’n wir mal … Es gibt da diesen Menschen, der maßgeblich an der Entstehung der trivia-Reihe beteiligt war („mach doch mal ’ne regelmässige Kolumne mit dem ein oder anderen Schwank aus Deinem täglichen Leben“) – siehe Ausgabe #39. Dieser Mensch nervt mich schon seit geraumer Zeit mit seiner (wie er es nennt) „Spitzenidee“, ich solle doch mal einen Einblick in meinen „Giftschrank“ geben. Mal zeigen, was ich fotografisch so vor ein paar Jahren verbrochen habe. Bisher habe ich das immer weit von mir gewiesen – vor allem, weil ich einfach keine Lust habe, tief in’s Archiv zu steigen, um mir die ganzen Farbbilder aus längst vergangenen Tagen anzuschauen. Wie „gut“, dass Facebook derlei Dienste (und das auch noch völlig ungefragt) für einen übernimmt. So wurde ich also Anfang dieser Woche von Facebook darauf hingewiesen, dass ich genau vor sieben Jahren mal dieses töfte Bild hochgeladen habe – und ob es nicht eine supi Idee wäre, diese Erinnerung mit all meinen Facebook-Freunden zu teilen (ist es NICHT!!!).
 
Ich erinnerte mich aber an Robins „Spitzenidee“ und machte einen Screenshot. Und zu Eurer allgemeinen Belustigung darf ich Euch hier zeigen, dass ich es einfach damals auch schon echt drauf hatte …
 
 

 
 
Wenn ich mir das Bild so anschaue, fallen mir natürlich ein paar Dinge auf und wieder ein – u.a. meine zurückhaltende Bearbeitung. Und dann ist da noch etwas: ich weiss nicht, ob Ihr es erkennen könnt, aber ein dezentes Logo gab’s damals schon bei mir. In diesem Zusammenhang fällt mir ein Spruch ein, den ich mir entweder selbst ausgedacht oder irgendwo aufgeschnappt habe (ich bin alt – ich weiss es einfach nicht mehr). Es ist aber viel mehr als ein Spruch – es ist die goldene Regel, eine wissenschaftliche Formel sozusagen, für Logos im Bild. Und diese Formel lautet wie folgt:
 
„Je grösser das Logo, desto Anfänger.“

#isso
 
 
Kommen wir zurück zu den ernsten Themen. Sprechen wir über Fetische. Auch ich habe einen – da bekenne ich mich schuldig im Sinne der Anklage. Mein Fetisch hat nix mit Lack und Leder oder Füssen zu tun, sondern mit rauchenden Frauen. Ich finde die jetzt nicht per se supi und küssen mag ich die dann auch nicht. Aber fotografieren! Rauchende Frauen auf Fotos haben etwas, das ich nicht beschreiben kann. Wann immer eine Frau, die ich fotografiere, also ihre Glimmstengel dabei hat, darf/kann/soll sie ruhig auch mal während der Aufnahmen rauchen. Wenn ich eine eher dokumentarisch gehaltene Bildstrecke fotografiere (oder ansonsten eine Geschichte erzählen will), gehört das für mich irgendwie auch dazu. Und ab und an veröffentliche dann auch mal ein solches Bild. Wie Anfang der Woche auf Instagram (übrigens im August 2015 entstanden, als ich mit Lani für ein paar Tage in Paris war – fotografiert mit Leica M6 und 50mm auf Ilford FP4+).
 
 

 
 
Es dauerte nicht lange, bis es die ersten Kommentare gab, die anprangerten, dass ich rauchende Frauen auf Instagram zeige – einer verstieg sich sogar zu dem Argument, „ein Bild von einem Heroinjunkie mit Spitze in der Armvene würde hier auch niemand posten“ (die „verstörende“ Antwort von Lani könnt Ihr unter dem zitierten Kommentar nachlesen: KLICK. Nicht falsch verstehen: ich bin der Letzte, der Drogenkonsum verherrlichen will, aber die Debatten diesbezüglich nehmen hierzulande stellenweise hysterische Züge an. Meine Empfehlung: einfach mal ab und an locker durch die Hose atmen und nicht alles so verbissen sehen. Und ich klage hier noch nicht mal Toleranz für mich ein (ich bin Nichtraucher), sondern ganz grundsätzlich. Die Menschen arbeiten sich häufig an Nebensächlichkeiten ab – und verlieren dabei oft wichtigere Dinge aus den Augen. Wie sonst lässt sich erklären, dass sich Menschen über rauchende Personen (auf Fotos!) aufregen, die Monkey-Werbung von H&M dagegen „lustig“ finden (und sich lieber über jene aufregen, die hier einen mehr oder weniger latenten Rassismus anmerken)?
 
A pro pos „rauchende Frauen“: einer meiner Lieblingssongs von den Stones ist mein nächster Musik-Tipp – in der ultimativen Live-Version, die ich noch einen Tacken besser finde als die Version auf dem Jahrhundert-Album „Sticky Fingers“.
 

 
Was war noch in dieser Woche? Eine Frage, die mich wie keine zweite in den letzten Wochen und Monaten beschäftigt hat, scheint so gut wie geklärt. Ich weiss nicht, ob Ihr es Euch vorstellen könnt, wie nervenzehrend es sein kann, wenn man einen neuen Bildband macht und einfach nicht weiss, welches FORMAT das Ganze haben soll. Die Qual hat wahrscheinlich in Kürze ein Ende; denn ich denke, dass ich mich entschieden habe. Mehr Infos demnächst. Stay tuned …
 
Ich schliesse heute mit meinem dritten Musik-Tipp, den ich so oft wie sonst keinen auf Facebook geteilt habe. Ich persönlich halte das für die beste Live-Performance eines weiblichen Künstlers, die ich kenne und Beth Hart für die einzig legitime Nachfolgerin von Janis Joplin – aber seht selbst …
 

 
Na? Hab ich zu viel versprochen? ;)

Ich schliesse mit den Worten des Poeten Martin Bechler (der sich hinter dem Pseudonym Fortuna Ehrenfeld verbirgt):
 
„in ein paar wenigen Minuten
an diesen ganz besonderen Tagen
ist die Welt gar nicht so Scheisse
wie die alle immer sagen …“

 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen …
 
Cheers!
Andreas