Mit Newslettern ist das so eine Sache: sie können nützlich sein, aber meistens gehen sie einem irgendwann so auf den ähm … Ihr wisst schon, dass man sie abbestellt (und sich zwischendurch immer mal wieder fragt, warum man sie eigentlich abonniert hat). Wenn man dann selbst einen Newsletter macht, überlegt man, wie man dieses Nutzerverhalten vermeiden kann. Wie man Menschen für das, was man da schreibt, interessieren und auch über einen längeren Zeitraum bei der Stange halten kann.
Die erste Entscheidung, die ich damals getroffen habe, war, den ganzen Text nicht in eine Mail zu packen, sondern auf meine Webseite (erreichbar über einen versteckten Link). Hübsch aufbereitet mit Bildern und Text. Und für die Nachwelt in einem Newsletter-Archiv konserviert (ebenfalls über einen versteckten Link erreichbar). Die zweite Entscheidung damals: nur nicht zu häufig versenden! Die besten Newsletter verlieren ihren Reiz, wenn sie einem zu häufig um die Ohren gehauen werden. Mein Newsletter sollte schließlich nicht im Spam-Filter landen.
Heute kommt mein Newsletter zwar nur noch 5-6 mal pro Jahr, aber das liegt daran, dass ich mir viel Zeit dafür nehme. Denn erst mir sehr wichtig. Je rarer ich mich in den sozialen Medien mache, desto wichtiger ist der Newsletter als Kommunikationsmittel für mich. Die 1.300 Menschen, die ich mit meinem Newsletter anspreche, sind mir wichtiger als die >60.000 Follower auf Instagram, weil diese für mich eine große – weitgehend anonyme – Masse darstellen, mit der ein echter Austausch kaum möglich ist. Das ganze Medium ist viel zu flüchtig – mein Newsletter dagegen bleibt und die Reaktionen darauf kommen per Mail und sind nicht selten sehr ausführlich.
Meinen 50. Newsletter nehme ich zum Anlass, das Ganze einmal öffentlich zu posten – als Blog-Beitrag, denn in vielerlei Hinsicht ähnelt er einem solchen. Und wenn Euch gefällt, was Ihr nachfolgend lest, lade ich Euch ein, künftig meinen Newsletter zu abonnieren. Eine formlose Mail an newsletter@ajorns.com reicht dafür aus.
NEWSLETTER #50 (Juli 2025)
Huch? Wir haben tatsächlich schon Juli? Und mein letzter Newsletter ist wirklich von April? Also, man kann wirklich nicht behaupten, ich würde meine Newsletter-Empfänger zuspammen. 😂
Es gibt zwei Gründe für die „Funkstille“: 1. ich hatte viel zu tun (darauf komme ich gleich noch mal zurück) und 2. es ist mein 50. Newsletter und das habe ich zum Anlass genommen, mal etwas intensiver darüber nachzudenken, wie mein Newsletter künftig aussehen soll. Denn ändern will ich etwas … MUSS ich etwas! Ich kann nicht aus meiner Haut – irgendwann wird’s mir zu fad (man merkt, dass ich gerade in Österreich war, oder?^^). Meine größte Schwäche und gleichzeitig vielleicht auch mein größter Antrieb – ich langweile mich schnell, kann nur unter größten Anstrengungen immer das Gleiche machen. Davon erzähle ich ja auch bei meinem diesjährigen Vortrag, bei dem es vor allem darum geht, wie es eigentlich zu meinem neuen Bildband gekommen ist. Warum er so anders aussieht als vieles, das ich davor gemacht habe. Es ist zum Einen die Lust auf Veränderung, aber auch die Rückbesinnung darauf, dass ich mir gern mehr ZEIT von den Betrachtern meiner Bilder wünsche. Weil ja ganz viel Herzblut darin steckt. Genau so wie in dem, was ich hier schreibe. Noch immer alles aus MEINER Feder und nicht durch ChatGPT vorformuliert.
Mir macht es nämlich bekanntermaßen sehr viel Spass, zu schreiben, aber zuletzt war’s mir in meinem Newsletter zu viel „ZDF“ (Zahlen, Daten, Fakten) und zu wenig „Geschichten“. Letzteres braucht mehr Zeit – sowohl beim Schreiben, als auch beim Konsumieren. So nehme ich mir jetzt also noch mehr Zeit und das führt (leider) dazu, dass Ihr Euch jetzt auch mehr Zeit nehmen müsst. Aber vielleicht findet Ihr das ja gut? „Slow food“ sozusagen, denn das ist ja eh gesünder – auch und gerade für Geist und Seele. Kein Newsletter zum Durchscrollen mit nem Coffee to go in der Hand, sondern eher zum Ausdrucken (was hätte ich eine Freude!🤩) und dann bei nem Glas Rotwein in der Hand lesen – auch der soll ja sehr gesund sein. 🍷
(Notiz an mich: was würde ich dafür geben, herauszufinden, wie viele von meinen gut 1.300 Newsletter-Empfängern das hier wirklich bis zu Ende lesen … 🥹)
Was aber ist dann mit den ganzen Terminen, Ankündigungen und Informationen zu meiner Arbeit (und den Berichten darüber)? Es ist ja so: natürlich muss es die geben, denn wenn keiner mehr meine Bücher kauft und Workshops bucht, gibt’s irgendwann auch keinen Newsletter mehr, aber ich merke zunehmend, wie mich die Eigenwerbung quält. Ein wirklich nicht zu unterschätzendes Dilemma. Eigentlich möchte ich doch nur fotografieren und ab und an etwas davon veröffentlichen und mit Leidenschaft darüber erzählen. Deswegen mache ich meine Vorträge und publiziere meine Bildbände. Aber ich bin leider ein schlechter Verkäufer meiner selbst – nicht nur weil ich mich in den sozialen Medien rar mache und das „Spiel“ nicht mitspiele. Immer wieder passiert es, dass ich nach meinen Vorträgen vergesse, darauf hinzuweisen, dass ich auch Bildbände zum Verkauf dabei habe und so kommt es halt manchmal, dass ich ohne ein einziges verkauftes Buch nach Hause fahre und das, was im Hut ist, gerade mal die Spritkosten deckt. „Selbst gewähltes Leid“ höre ich schon die ersten rufen und sie haben völlig Recht – ich wollte es so und auch wenn die vorstehenden Zeilen etwas anderes suggerieren: ich geniesse meine Freiheit, die ich mir in den letzten Jahren hart erarbeitet habe. Auch wenn es bedeutet, dass der geplante Urlaub in’s Wasser fällt, wenn unerwartete Kosten wie für die Reparatur von Elwood in’s Konto schlagen. Wer erwartet auch einen solchen veritablen Schaden bei einem Fahrzeug, das gerade mal 4 Monate aus der Garantie raus ist? Hallo, VW??? Neues Lenkgetriebe nach 50.000 km auf durchgehend asphaltierten Strassen? 🥵
Was ist passiert? Wir waren auf dem Weg nach Linz (zum Vortrag), als Elwood 100 km vor der österreichischen Grenze seinen Dienst quittierte. Natürlich war es ein Sonntag und natürlich war es irgendwo am Arsch der Heide. Nur gut, dass es den ADAC gibt. Jetzt weiss ich wieder, warum ich da seit über 20 Jahren Mitglied bin und meine Beiträge bezahle. Nach Straubing zum VW Händler geschleppt, Hotelübernachtung und Mietwagen bezahlt und weil der Händler in Straubing nicht zeitnah reparieren konnte, Rücküberführung zu meinem Händler nach Haan. Alles auf Kosten des ADAC. DANKE!
Knapp drei Wochen später hatten wir Elwood wieder – gerade rechtzeitig für meine Vorträge in Basel und Villingen-Schwenningen. Und so mussten bei allem Unglück „nur“ die beiden Vorträge in Linz und Inning am Ammersee ausfallen. Das hätte durchaus schlimmer kommen können … 🙈
Und so kann ich auf tolle Veranstaltungen in Graz, Wien (beide mit ADAC-Mietwagen angefahren), Basel und Villingen-Schwenningen und davor schon in Bruchköbel und Harsewinkel zurückblicken, die jede für sich völlig anders als die anderen waren, aber das macht es ja aus. Ich weiss im Vorfeld nie so richtig, was mich erwartet, aber auch wenn es durchaus anstrengend ist und ich hinterher immer ziemlich ausgelaugt bin (vielleicht werde ich doch alt?), möchte ich es nicht missen. Und trotzdem: ich brauche dringend eine Pause. Dieses Jahr stehen noch ein paar wenige Vortragsveranstaltungen in Bönebüttel (Schleswig-Holstein) und Halver (Sauerland) an und dann heisst es erst mal „Innehalten“ – die Termine findet Ihr HIER!
In besonderer Erinnerung behalten werde ich meinen allerersten Vortrag überhaupt in der Schweiz. Basel war in vielerlei Hinsicht ein Highlight. So viele liebe Menschen, die mir schon im Vorfeld geschrieben und uns eine Übernachtungsmöglichkeit angeboten haben, weil sie unser Dilemma mit Elwood mitbekommen hatten. Noch etwas Besonderes: alle, die sich angemeldet haben, sind auch tatsächlich zum Vortrag gekommen und dabei zum Teil mehrere Stunden mit der Bahn angereist.
Und wenn jetzt Jemand sagt, dass das doch aber selbstverständlich ist, dass man eine Zusage auch einhält, dann hört Euch mal andernorts um. In Berlin gab mir der Veranstalter zu verstehen, dass man dort mit durchschnittlich (!) 25% so genannter „No-Shows“ rechnet. Ein Viertel der Menschen, die sich dort für etwas anmelden, kommen einfach nicht und sagen auch nicht ab. Ich halte das für eine völlig aberwitzige Entwicklung. Bei Leica in Wetzlar hat man genau aus diesem Grund seit geraumer Zeit eine Teilnahmegebühr von 10 Euro für unterschiedliche Veranstaltungen eingeführt, denn vorher hatten sie genau das gleiche Problem. „Was nichts kostet, taugt eh nichts oder ist zumindest nicht sooo wichtig“ scheint die Devise zu sein und das ist natürlich ein gewisses Dilemma für Jemanden wie mich, der sehr viel unentgeltlich macht. Und offen gestanden weiss ich noch nicht, wie ich darauf reagieren soll (aus dem Nähkästchen geplaudert: meine ursprüngliche Hoffnung, Projekte wie „Radio Jorns“ und „einBlick“ zumindest teilweise durch Spenden querfinanzieren zu können, hat sich mehr oder weniger in Luft aufgelöst; die Spenden gehen seit Anfang des Jahres immer mehr gegen Null, zudem sind es nur eine Handvoll von Menschen, die spenden – dabei würde die Rechnung so schön aufgehen, wenn jeder nur 1-2 Euro gibt) 🥲
Ich habe großes Verständnis für alle Kollegen und Kolleginnen, die als Markenbotschafter für die Industrie unterwegs sind. Auch wenn ich mit dem ganzen Influencer Entwicklung immer noch ziemlich hadere – es hat den Anschein, dass aus Richtung der vermeintlichen Kunden schlicht und immer weniger Geld kommt. Das betrifft tatsächlich ALLE in der Branche – auch die großen Namen – und es lässt mich etwas ratlos zurück. Ist es wirklich fehlende Wertschätzung oder einfach nur Übersättigung? Haben wir uns alle an Gratis-Content gewöhnt? Man könnte sich damit abfinden, aber ich frage mich, ob der Einfluss der Industrie auf die Kreativbranche dadurch nicht zu groß wird? Gerade bei Jenen, die noch/wieder auf der Suche nach Inspiration und Motivation sind.
Mir fiel in den letzten Tagen ein Magazin namens „PerfectPic“ in die Hand und für einen kurzen Moment dachte ich „Cool, endlich mal wieder eine neue Printpublikation„. Dann sah ich den Claim „Dein Guide für perfekte Bilder“ (oh je … „perfekte“ Bilder … 🙈) und ich sah das Calumet-Logo. Im Magazin soll es vor allem um „Inspiration“ gehen und dann schlägst Du das Magazin auf und erfährst auf der ersten Doppelseite, dass gute Vogelfotografie vor allem mit dem neuen Supertele-Zoom von Sony gelingt (und haderst als Canon-Fotograf möglicherweise mit der Tatsache, dass das Ding nicht an deine Kamera passt und überlegt für einen Moment, ob sich vielleicht ein Systemwechsel lohnt – dabei könntest Du die Zeit viel besser für WIRKLICH kreative Gedanken nutzen und Dich anderorts sinnvoll inspirieren lassen). Man muss sich nur anschauen, welche Videos auf YouTube am meisten angeklickt werden (Spoileralarm: es sind IMMER die Techniktests und -vergleiche!) – dann weiss man, wie es um die Fotografie bestellt ist. Natürlich gibt es wohltuende Ausnahmen, aber ich habe das Gefühl, dass sie zunehmend rarer gesät sind. 🥲
Die Resonanz auf den Vortrag in Basel war großartig und wenn ich Bildbände in der Schweiz verkaufen dürfte (geht leider nicht, führt an dieser Stelle aber zu weit und außerdem würde ich mich dann nur wieder aufregen), wäre ich an diesem Abend wahrscheinlich ziemlich erfolgreich gewesen – so bleibt mir nur, auf den Nachwirkungseffekt zu hoffen und tatsächlich trudeln bereits die ersten Bestellungen aus der Schweiz ein. 😍
Annette und ich hatten bereits vorher geplant, die Zeit bis zum Vortrag in Villingen-Schwenningen zu überbrücken und noch zwei Tage in Basel zu bleiben und diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Was für eine tolle Stadt! Mein persönliches Highlight war das „Rhein-Treiben“, von dem ich zuvor noch nie gehört hatte und das nächste Mal habe ich definitiv meine Badehose dabei und mache mit. Wie großartig, dass man das in der Stadt machen kann – und dass es auch so intensiv von den Einwohnern genutzt wird. Einfach toll!
Und dann war da noch die Art Basel bzw. die Photo Basel. Die Photo Basel haben wir an einem Tag besucht und rausgegangen sind wir mit gemischten Gefühlen, was aber vor allem an der Präsentation der Bilder lag. Dutzende Galerien aus der ganzen Welt waren dort auf viel zu kleinem Raum vertreten – separiert in kleinen „Pferdeboxen“ (wobei ein Pferd da stellenweise nur schwerlich Platz gehabt hätte) und es gab tatsächlich keinerlei Sitzmöglichkeit, um sich die Bilder mal in Ruhe anschauen zu können. Wirklich schade! Dagegen war die Kunst-Ausstellung in der Volta eine positive Überraschung. Zwar kaum Fotografie, aber alles großzügiger dimensioniert und die gezeigte Kunst – von jungen, aufstrebenden, noch nicht ganz so bekannten Künstlern und Künstlerinnen – war wohltuend „frisch“ und kreativ (während man auf der Photo Basel doch etliches vorfand, das man irgendwie schon 100x gesehen hat).
Trotz der „Mixed Feelings“ waren wir sehr happy, uns alles angeschaut zu haben und jeder, der es mit der Kunst im Allgemeinen und der Fotografie im Besonderen hält, sollte sich hin und wieder die Zeit nehmen, solche Events zu besuchen. Es ist mir zum Beispiel ein Rätsel, warum es immer noch so viele Menschen in meiner Bubble gibt, die Großveranstaltungen wie das Rencontres in Arles oder La Gacilly in Baden (bei Wien) nicht kennen. Beides eigentlich Pflichtveranstaltungen, wenn es denn die Zeit zulässt. Leider konnten wir trotz Einladung nicht zur Eröffnungsveranstaltung von „La Gacilly“ anreisen (Grund siehe oben – Elwood hat „gezickt“), aber in Arles werden wir dieses Jahr wieder zur Eröffnungswoche da sein und da freue ich mich schon sehr drauf. Zumal ich dieses Mal auch ausstellender Künstler sein werde. In bescheidenem Rahmen, nämlich im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung, aber immerhin. Zu sehen sein wird der großformatige Print des Covermotivs von „Im Jahr des Drachen“ – und zwar in der Galerie „La Grande Vitrine“ in der Altstadt von Arles. Am 7. Juli um 18:00 Uhr ist die Vernissage und Ihr seid alle eingeladen (der Eintritt ist frei und es gibt Wein! 🍷).
Zwei Workshops habe ich in den letzten drei Monaten gegeben – einen zweitägigen in Wien und einen einwöchigen auf Mallorca. Beide waren großartig und haben viel Spass gemacht, aber auf den „Full House“ Workshop auf Mallorca will ich hier noch mal eingehen, weil er ja irgendwie besonders ist; denn es ist ein Fotografie-Workshop, auf dem nicht fotografiert wird. Und nach dieser einen Woche und dem, was die Teilnehmer und ich dort an intensiven (und emotionalen) Austausch erlebt haben, stelle ich mehr denn je die Frage, warum es nicht mehr von diesen Workshop-Konzepten gibt? Workshops, bei denen es nicht um das WIE (Technik) geht, sondern um das WAS und WARUM. Um herauszufinden, was man eigentlich will und warum das so ist. Und wenn das jetzt wie ein Psychologiekurs klingt, dann ist das völlig in Ordnung so, denn selbstverständlich hat die Fotografie ganz viel damit zu tun.
In den vergangenen zwei Tagen war ich beim bpp Summer Light Festival. Der bpp (Bund professioneller Porträtfotografen) ist – wenig überraschend – ein Verband professioneller Porträtfotografen und – fotografinnen. Und die hatten mich für ihr Event gebucht, damit ich dort an zwei Tagen drei kurze Workshops von jeweils 3,5 Stunden gebe. Das von mir gewählte Thema lautet „Das (un)perfekte Porträt“ und damit ist relativ klar umrissen, worum es gehen soll. „Thinking outside of the box“ würde der Amerikaner sagen. Abgesehen davon, dass es dann vielleicht doch etwas zu heiss war (ja ich weiss: irgendwas ist ja immer), war es ein großartiges Event mit hochmotivierten Teilnehmern. Meine drei Kurz-Workshops waren komplett ausgebucht und mit einer Frauenquote von 73,3% habe ich einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt. 😊
Was ich interessant fand: alle Workshop-Leiter (ich war natürlich nicht der Einzige, sondern es gab noch neun andere Kollegen und Kolleginnen auf diesem Event) wurden für ihre Workshops gebrieft:
1. alle Teilnehmer sind Berufsfotografen
2. bitte keine Rudelshootings!
3. Vermittlung von Mindset wäre schön.
Dieses Briefing hat mich nachdenklich gemacht. Die erste Frage, die ich mir gestellt habe: inwiefern macht es für mich (bei meinem Workshop-Thema) einen Unterschied, ob ich einen Amateur- oder einen Berufsfotografen vor mir habe?* Die zweite Frage: warum zum Henker muss man Berufsfotografen darauf hinweisen, dass Rudelshootings uncool sind?** Und die dritte Frage: sollte es bei einem Porträt-Workshop nicht immer (!) vor allem um das Mindset gehen? Zumal die Teilnehmer ja offensichtlich alle schon fotografieren können. Und ist das Fotografieren auf einem solchen Workshop dann nicht manchmal sogar entbehrlich?***
* keinen! 😜
** selbstverständlich gab es KEIN Rudelshooting – alles waren sehr diszipliniert und respektvoll untereinander
*** es gab bei mir einen Theorie-/Praxis-Mix von 50/50 und das hat wunderbar funktioniert
Zurück zum Workshop auf Mallorca. Annette und ich sind das erste Mal nicht geflogen, sondern mit der Auto-Fähre nach Mallorca (von Toulon) gefahren. So hatten wir die Möglichkeit, unseren Aufenthalt auf der Insel um ein paar Tage zu verlängern. Wir haben dann mit Elwood auf einem Stellplatz in Pollenca gestanden, was per se schon ein kleines Abenteuer war, denn Campen ist auf Mallorca verboten (kein Witz!). Sämtliche Bilder in diesem Newsletter sind auf Mallorca entstanden (hatte ich schon erwähnt, dass ich das Quadratformat liebe?). Übrigens sei an dieser Stelle der Hinweis auf meinen Streetfotografie-Workshop im Januar 2026 in Palma erlaubt. Wenn Ihr Lust auf solche Bilder habt, wie Ihr sie hier in diesem Newsletter seht, meldet Euch an! Der Workshop geht von Montag bis Freitag und davon sind wir drei volle Tage in Palma und an der Playa de Palma unterwegs, um zu fotografieren. Denn bei DIESEM Workshop steht das Fotografieren – und insbesondere das Erkennen von Motiven! – im Mittelpunkt. Und nur dass ich es mal gesagt habe: gerade im Januar haben wir wirklich das perfekte Foto-Wetter auf Mallorca! Nicht zu kalt, aber auch auf keinen Fall zu heiss, denn schließlich sind wir den ganzen Tag unterwegs. Infos und Anmeldung findet Ihr HIER! (dort gibt es auch jede Menge Bilder zu sehen, die in den letzten beiden Jahren zu gleicher Zeit an gleicher Stelle entstanden sind).
Als ich eingangs erwähnte, dass ich in den letzten drei Monaten viel zu tun hatte, meinte ich aber gar nicht so sehr meine Vorträge oder Workshops, sondern etwas, das mich im weiteren Verlauf des Jahres noch sehr beschäftigen wird (weshalb es gar nicht soooo schlimm ist, dass wir unseren Frankreich-Urlaub im Juli/August canceln mussten). Ich spreche von den Arbeiten an und mit meinem Archiv. Am 21. Februar 2026 habe ich einen runden Geburtstag (leider SEHR rund 😂) und das ist der perfekte Anlass, meinen 10. Bildband zu veröffentlichen. Und weil es ein doppeltes Jubiläum ist, habe ich beschlossen, das zu veröffentlichen, was schon viele von mir eingefordert haben, nämlich einen Best-Of Bildband. Oder sagen wir so: es wird das, was dem am Nächsten kommt, wenn man als Fotograf eigentlich so gar keine Lust auf einen Best-Of-Bildband hat … 🙈
Am Besten kann ich das (mal wieder) mit dem von mir sehr verehrten Tom Waits erklären. Der hat im Jahr 2006 ein Album namens „Orphans: Brawlers, Bawlers & Bastards“ veröffentlicht, das zunächst einmal durch seinen Umfang beeindruckte, denn enthalten waren 56 (!) Songs, die auf drei Vinyl-Scheiben verteilt waren. Es ist bis heute nicht richtig klar, ob es sich bei „Orphans“ um ein reguläres Studio-Album oder eine Zusammenstellung vergessener Stücke handelt, denn die Plattenfirma sagte etwas anderes als Waits selbst (was ja durchaus typisch für ihn ist). Ich persönlich habe einen ganz anderen Verdacht: ich weiss, dass die Plattenfirma schon seit Jahren ein Best-Of-Album von Tom Waits veröffentlichen will, aber wie man hört, hat Mr. Waits schlicht keine Lust darauf. Und ich könnte mir vorstellen, dass er sein Archiv durchforstet hat, um zu schauen, was sich da in den zurückliegenden 30 Jahren angesammelt hat. An Songs, die er bei sich zu Hause eingespielt hat, die dann aber nie produziert, geschweige denn veröffentlicht wurden. Songs, die einen wunderbaren Querschnitt seines Schaffens zeigen – die nach einmal Durchhören klar machen, was das für einer ist … dieser Herr Waits. Vielleicht ist es etwas weit hergeholt, aber für mich klingt das Album genau so und deswegen hat mich genau dieses Album inspiriert, einen ähnlichen Weg einzuschlagen.
Ich bin seit Anfang des Jahres mit meinen Porträtarbeiten beschäftigt, die zwischen 2010 und 2025 entstanden sind (bzw. noch entstehen werden 😜), wähle aus, was ich interessant finde und was am Schluß einen schönen Querschnitt meiner Arbeiten ergeben soll. Da kommt eine Menge zusammen, insbesondere weil ich erstmals auch ein paar Hintergrundgeschichten zu einigen Bildern erzählen will – es wird also auch mehr Text als nur das Vorwort geben. Und jetzt zeichnet sich so langsam aber sicher ab, dass ich keine Bilder auswählen werde, die bereits in einem Bildband von mir veröffentlicht wurden. Und das beinhaltet auch den Ausstellungskatalog „Black is the color“, der zur gleichnamigen Ausstellung im Jahr 2022 in Düsseldorf erschienen ist – einer Retrospektive meiner Porträtarbeiten. Das bedeutet nichts anderes, dass meine bekanntesten Bilder Stand jetzt NICHT in meinem Best-Of-Bildband enthalten sein werden. Und deswegen werde ich das Ganze auch nicht „Best of“ nennen – genau wie Tom Waits … 😎
Es gibt drei Gründe dafür: einen habe ich oben genannt (laaaaaangweilig!). Der zweite Grund (ganz unbescheiden): ich habe so viele tolle Bilder, die ich nie veröffentlicht habe (oder nur in einem Magazin, aber nie in einem Bildband) und die jetzt endlich ihre Gelegenheit bekommen. Ich schätze, dass mindestens 80% der Aufnahmen noch nie irgendwo zu sehen waren. Und der dritte Grund (ganz ehrlich): wenn Ihr die anderen Bilder wollt, kauft die entsprechenden Bildbände, denn ich hab noch ganz viele davon … 😜
Wer mag, kann sich das Datum ja schon mal vormerken: Samstag, 21. Februar 2026. Und natürlich gibt es wieder eine Releaseparty und dem Anlass angemessen, eine ganz besondere, denn das Ganze findet statt in der Leica Galerie in Düsseldorf! SAFE THE DATE!
Und wenn wir schon beim Thema „safe the date“ sind, tragt Euch bei Interesse bitte schon mal den Termin für unser „Books & Stories“ ein, das in diesem Jahr am Sonntag, den 24. August 2025 ab 11:00 Uhr im Café König in Haan stattfindet. HIER gibt’s mehr Informationen. Nur so viel vorab: neben fetten Rabatten verkaufen wir an dem Tag das ALLERLETZTE Exemplar der „come undone“ Special Edition und die ALLERLETZTEN drei Exemplare der limitierten Erstauflage von „Im Jahr des Drachen“ (mit kleinen kosmetischen Mängeln). Kommt vorbei und plaudert mit uns bei einem leckeren Kaltgetränk. Der Eintritt ist frei und das Parken ist am Sonntag auch gratis in Haan!
Und schlussendlich noch ein weiteres Datum. Es wird in diesem Jahr noch EINEN Workshop mit mir geben, für den man sich noch anmelden kann und auch das ist etwas ganz Besonderes, nämlich die ProfiFoto Masterclass, die am 18. Oktober bei Leica in Wetzlar stattfinden. Mehr Informationen findet Ihr HIER!
Passend dazu erscheint heute die Sommer-Doppelausgabe vom ProfiFoto Magazin mit einen Bericht über mich und meinen neuen Bildband „Im Jahr des Drachen“. GROSSE FREUDE! 😃
Was gibt es noch zu berichten? In der aktuellen Ausgabe des Fine Art Printer Magazins gibt es einen achtseitigen Bericht über mich und meine Fotografie, der zum Teil aus einem Essay besteht, das Ihr bereits kennt, wenn Ihr Ausgabe #03 meiner Zeitung „einBlick“ habt. Übrigens haben wir nicht mehr allzu viele Exemplare von Ausgabe #03 – wer sie haben möchte, schickt mir bitte einen frankierten DIN B4 Rückumschlag (aus Deutschland 1,80 Euro, aus dem Ausland 3,30 Euro). Von Ausgabe #04 haben wir noch ein paar mehr Exemplare, aber die gehen in den nächsten Monaten sicher auch langsam zur Neige.
Ich bin ein bisschen stolz auf dieses Projekt. Nicht nur, dass ich die Idee zu „einBlick“ hatte, sondern auch, dass ich es trotz der Kosten durchhalte. Man benötigt einen langen Atem bis es sich rumgesprochen hat und meine Vortragstour hilft dabei, die Zeitung noch bekannter zu machen. Die Menschen sind begeistert, weil sie das haptische Vergnügen zu schätzen wissen und auch von Hermann Will, dem Herausgeber des Fine Art Printer Magazins habe ich viel Lob dafür bekommen. Er muss die Print-Produktions seines Magazins leider zum Ende dieses Jahres einstellen, weil es sich einfach nicht mehr rechnet und mich machen solche Nachrichten sehr traurig. Es kann doch nicht sein, dass die Fotografie eine Print-Publikation nach der anderen verliert! Ich kann und will das nicht so einfach hinnehmen (und jetzt dürft Ihr mich gern ein trotziges Kind nennen 😜). Fakt ist: Ausgabe #05 von „einBlick“ kommt und zwar (wenn alles gut läuft) im November und dann schauen wir mal, wie es weitergeht! 💪
Und jetzt noch etwas ganz Wichtiges zum Schluss, auf das ganz viele von Euch schon warten: ab Freitag (4. Juli) sind die Tickets für mein 8. MeetUp auf Usedom erhältlich und zwar HIER! Zum achten Mal treffen sich Fotografie-interessierte Menschen zum Austausch, Netzwerken und vielleicht auch ein bisschen zum Fotografieren auf Deutschlands östlichster Insel im Hotel Baltic, das vom 4. bis 7. Dezember erneut unser Gastgeber sein wird. Die erste gute Nachricht: es bleibt familiär und deshalb gibt es nur 133 Tickets (mehr Personen passen nicht in den Raum, der extra für uns zum Essen hergerichtet wird). Bedeutet aber auch: der/die 134. hat Pech gehabt – leider kann ich keine Ausnahmen machen.
Die zweite gute Nachricht: die Preiserhöhung vom Hotel fiel so moderat aus, dass ich mich entschlossen habe, die Ticketpreise für zwei Zimmerkategorien unverändert zum Vorjahr zu belassen – nur für Diejenigen, die ein Zimmer mit Seeblick haben möchten, wird’s etwas teurer (aber von dieser Kategorie habe ich dieses Jahr sowieso nur 10 Zimmer vom Hotel zugeteilt bekommen – wer ein solches haben möchte, muss sich also sputen).
Verlängerungen (frühere An- bzw. spätere Abreise) klärt Ihr bitte (ab dem 1.10.) direkt mit dem Hotel. Ihr erhaltet als MeetUp-Teilnehmer einen Rabatt auf die zusätzlichen Übernachtungen (die Verlängerung bezahlt Ihr beim CheckOut im Hotel). Wer ein Hundezimmer benötigt, schreibt mir parallel zur Anmeldung eine Mail – es gibt nur 5 (!) entsprechende Zimmer für das Event und der Aufpreis beträgt 25 Euro pro Nacht (zahlbar beim CheckOut im Hotel).
Das war’s für heute. Wann der nächste Newsletter kommt, kann ich noch nicht genau sagen und es ist auch gut möglich, dass er dann wieder etwas abgespeckt im „ZDF-Format“ daherkommt, denn ich kann mir schließlich nicht jedes Mal so viel Text aus den Fingern saugen … 😉
In der Zwischenzeit arbeite ich weiter fleissig daran, dass es vielleicht doch irgendwann mal die 100. Folge von „Radio Jorns“ gibt – Nr. #93 steht auf alle Fälle schon in den Startlöchern und sollte noch online gehen, bevor ich mit Annette Richtung Arles aufbreche.
In diesem Sinne wünsche ich Euch alles Gute – vor allem natürlich Gesundheit! Haltet die Ohren steif und bleibt mir, der besten Ehefrau von allen und Elwood gewogen! 🫶🏼
Cheers!
Euer Andreas
Wenn Ihr mich bei meinen Projekten wie „Radio Jorns“ und „einBlick“ unterstützen möchtet – Projekte, die ich auch weiterhin für alle Interessierten unentgeltlich zur Verfügung stellen möchte und für die ich auch weiterhin auf Werbekooperationen verzichten werde – könnt Ihr dies mit einer kleinen Spende tun. Jeder Euro hilft. Vielen Dank!
3 Beiträge zum Thema "Wenn ein Newsletter zum Blog-Artikel wird"
Lieber Andreas,
für Deine Strichliste: ich habe den Beitrag wirklich bis zum Ende gelesen und habe auch nicht vorgescrollt. ;)
Als Sauerländer habe ich auch erfreut gelesen, dass du Ende des Jahres im Sauerland unterwegs bist. Obendrein an einer Location, die ich noch garnicht kenne.
Da sollten wir uns dann spätestens wieder persönlich treffen.
Bis dahin wünsche ich Dir und der besten Ehefrau von allen eine gute Zeit!
Bernd
Also gut ich habe den Newsletter bis um Ende gelesen.
Wobei ich gestehen muss, dass ich zuerst vorgescrollt habe. Ich war neugierig auf die Fotos, auf die Länge, und wollte auch mal schauen, ob ich den Newsletter irgendwie teilen kann.
Und ja, ich verstehe, dass du ihn nicht gerne irgendwo, in irgendwelchen, vielleicht sogar dunklen Tiefen des Netzes wiederfinden möchtest, aber ich hätte gerne ein bisschen
Werbung für dich gemacht.
Bisher durfte ich dich einmal „live“erleben, in Köln bei Jasmus .
Ich liebe deine (mir bisher bekannten) Ansichten zur Fotografie, ( und ich hoffe ich habe dich richtig verstanden). Sei es, dass Fotos gedruckt werden sollten, Fotografie ganz viel mit Psychologie zu tun hat, oder auch deine Abneigung dazu, dass Fotos, in den sozialen Medien,in Bruchteilen von Sekunden, konsumiert werden, wenn sie dort überhaupt wirklich komsumiert werden.
Ist für mich ein bisschen so, als ob ein liebevoll, mit den besten und frischesten Zutaten zubeteitetes Festessen, mit verstopfter Nase (nichts schmecken, nichts riechen, lustlos in sich hineingestopft wird.
Die Seele wird nicht erfasst.
Und genau das ist es, was ich irgendwann einmal mit meinen Fotos erfassen und zeigen möchte……Geruch, Geschmack, und Seele und ja, das Auge isst immer mit.
Bei dir und deinen Bildern habe ich ganz oft das Gefühl, dass du die Menschen in ihrer Ganzheit erfasst. Das fasziniert mich, dahin soll mein Weg gehen. Wird wohl noch ein längerer.
Deine Veranstaltungstipps sind sehr informativ und mir wichtig, aber leider stehen im Leben manchmal ein paar Hindernisse zwischen den was man sich wünscht und dem was möglich ist.
Ein Wunsch wäre auch dich beim Fotografieren zu „erleben“!! Zu hören was du sagst, zu sehen, was du siehst, zu fühlen, was es zu fühlen gibt.
Jetzt aber Schluss mit der Schwärmerei für deine Art zu fotografieren und die Fotografie zu sehen.
Mach bitte weiter so!
Danke für dein Engagement.
Bleibe unerschrocken
Petra
P.S Zwischen mir und dem 24.8. in Haan, ist leider ein neues Hindernis erstanden.
P.P.S. Sorry, ist ziemlich lang geworden. Bin gespannt, ob du den Kommentar bis zu Ende liest
P.P.P.S. Herzliche Grüße an die beste Ehefrau von allen
Bin schon gespannt auf Deine Vernissage in Arles. Viel Erfolg!Tilo