Radio Jorns #87

 
Kann man als Künstler unpolitisch sein? Sollte man als Künstler unpolitisch sein? In Folge #87 von „Radio Jorns“ teile ich meine Gedanken zu dem Thema. Die Musik kommt heute aus den USA, Großbritannien und Finnland.
 
 
 
 
 
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3 Beiträge zum Thema "Radio Jorns #87"

  • Lieber Andreas,

    ich möchte die Gelegenheit nutzen, um meine Gedanken zur unerlässlichen Verbindung von Kunst und Politik mit dir zu teilen – ein Thema, das durch deine Werke und Bildbände wie „Diversity“ und „Lucid Dreams“ bereits eindrucksvoll beleuchtet wird.

    Kunst war schon immer ein mächtiges Medium, um gesellschaftliche Themen anzusprechen und Diskussionen anzustoßen. Deine beiden genannten Bildbände stehen beispielhaft für diese Verbindung. Besonders „Diversity“ rückt für mich die Vielfalt der Gesellschaft in den Fokus und fordert den Betrachter dazu auf, sich intensiv mit den abgebildeten Motiven und Geschichten auseinanderzusetzen. Was auch zwischen uns bereits zu einem sehr fruchtbaren inspirierende Diskurs führte, für den ich sehr dankbar bin. Die Darstellung von Vielfalt, aber auch die provokante Inszenierung gesellschaftlicher Spannungen und Vorurteile, zeigen, wie tief verwurzelt und zugleich umstritten Kunst / politische Meinung sein kann und da uns beiden beiden Düsseldorf sehr nahe liegt, kommt mir sofort der Beuys sche Kunstbegriff in den Sinn – Beuys hat Kunst als einen Akt der sozialen Skulptur verstanden, bei dem jeder Mensch und jede Handlung Einfluss auf die Gestaltung der Gesellschaft nimmt.

    Der mich sehr beeindruckende Bildband „Lucid Dreams“ fügt dem politischen Diskurs eine bemerkenswerte Dimension hinzu. Indem du Tagträume als zentrales Motiv einsetzt, lenkst du die Aufmerksamkeit auf einen Aspekt des Lebens, der oft als rein subjektiv und privat betrachtet wird – und machst ihn zugleich sozial relevant. Die subjektive zunächst persönliche Thematik von Anna in diesem Bildband, eröffnen einen Einblick in individuelle Sehnsüchte und gleichzeitig in die kollektiven Hoffnungen und Ängste unserer Gesellschaft. So werden auch scheinbar flüchtige, intime Momente zu Themen von politischer Bedeutung, die den Betrachter dazu anregen, über gesellschaftliche Realitäten und die Macht der Vorstellung nachzudenken.

    Gerade in Zeiten des aktuellen politischen Diskurses wird es unerlässlich, dass sich die Kunst politisch äußert. Die öffentliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen kann durch künstlerische Gestaltung neue Perspektiven eröffnen, diese bestärken und den Diskurs nachhaltig beeinflussen. Kunst, die sich auch im öffentlichen Raum präsentiert, in Deinem Fall durch Publikation und Ausstellungen, spricht eine zusätzliche Wahrnehmungsebene an, die den Menschen – also dem politisch handelnden Subjekt – die Möglichkeit gibt, Themen nicht nur intellektuell, sondern auch emotional und visuell zu erfassen. In diesem Kontext zeigen deine Werke, wie wichtig es ist, dass Kunst immer wieder neue Impulse setzt und dabei den Mut hat, auch unbequeme Fragen in den Mittelpunkt zu rücken.

    Deine Arbeiten und künstlerische Entwicklung machen deutlich, dass Kunst weit mehr ist als ästhetische Darstellung – sie ist ein Werkzeug, um gesellschaftliche Strukturen zu hinterfragen und aktiv an ihrer Gestaltung mitzuwirken. In dieser Perspektive werden „Diversity“ und „Lucid Dreams“ zu kraftvollen Beiträgen, die den politischen gesellschaftlichen Diskurs bereichern und zu kritischen Reflexionen anregen.

    Ich hoffe, dass du diese Rückmeldung als Bestätigung dafür siehst, wie bedeutend dein künstlerischer Beitrag zur öffentlichen Diskussion sein kann, und ich hoffe sehr dass deine Arbeiten weiterhin den Mut haben, gesellschaftliche Themen ins Zentrum der Betrachtung zu rücken. – Mit viel Vorfreude auf Dein neues Werk!!!

    Herzliche Grüße,
Klaus

    Klaus Tykwer

  • Hallo Andreas,
    Danke für diese Ausgabe (für alle anderen aber auch). Du hast meine politische „Gefühlslage“ ziemlich getroffen. Social Media (SM – welch passende Abkürzung), diverse YouTuber, aber auch nicht wenige der etablierten Medien fördern bewusst (an unbewusst glaube ich nicht) und aus ureigenen Interessen die Flutung der Gesellschaft mit Fehlinformationen oder schlichten Lügen. Wie weit die Demokratiefeinde schon gekommen sind, sollte allen das öffentliche Sieg Heil des Elon Musk gezeigt haben. Wir müssen uns alle echte Sorgen machen.

    Und Du hast recht: Haltung erfordert Mut; und ich gestehe, dass ich diesen nicht mehr in jeder Situation aufbringe. Das wiederum macht mich traurig und wütend auf mich selbst, denn ich bin davon überzeugt, dass es für unsere Zukunft wichtig ist, diesen Mut aufzubringen.

    Nils

  • Jo,
    es gibt sie noch., die Vernünftigen. Kann Deine Kommentare zu Politik und die Verantwortung des Einzelnen komplett unterschreiben. Vollkaskomentalität trifft es sehr gut! Danke schön
    LG, Thomas
    wwww.schonok.de

    Thomas

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