aj’s trivia (#57)


Foto: Yasemin Roos
 
aj’s trivia*
(Folge 57)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
In der Nacht auf Montag wurden zum 60. Mal die Grammy Awards verliehen und wer hat den wichtigsten Musik-Preis gewonnen? Bruno Mars (*gähn), Kendrick Lamar (*ganz okay, aber ich versteh nur die Hälfte) und … KRAFTWERK …! Hah! Vier Jahre nach dem Grammy für ihr Lebenswerk haben die alten Männer aus Düsseldorf den Grammy für die beste Dance-Platte des Jahres abgestaubt … „eat this, Rihanna!“^^
 
 

 
Die heutige trivia schreibe ich übrigens ausnahmsweise bereits am Mittwoch (obwohl sie erst am Freitag erscheint) und der Grund ist sehr persönlicher: morgen hat die beste Ehefrau von Allen Geburtstag (wenn Ihr das hier lest also gestern – ist klar, ne?) und was schenkt man sich, wenn man im Prinzip alles hat und glücklich und zufrieden ist: ZEIT! Ein hohes Gut heutzutage und auch wenn wir beide an ihrem Geburtstag arbeiten müssen, werden wir vergleichsweise frühzeitig in den „Feier-Modus“ umschalten – und danach will ich nun wirklich nicht mehr an den Rechner …^^
 
A pro pos beste Ehefrau von Allen: ihr fehlt etwas, das man den meisten Frauen ja nachsagt – dass sie nämlich einen Schuh-Tick hätten. Die Beste von Allen hat diesen Tick nicht – und damit ist sie so viel vernünftiger als ich. Nicht dass ich einen Schuh-Tick hätte … ich persönlich finde ja, dass ein neues Paar Schuhe pro Jahr völlig ausreicht … nein – ich habe einen anderen Tick. Und der hat mit Fototaschen zu tun. Ich will das eigentlich gar nicht, aber jedes Mal wenn ich für eine neue Situation oder für eine neue Reise packen will, stelle ich fest, dass unter all meinen Taschen nicht die richtige dabei ist. Ich schaffe es einfach nicht, mich auf EINE Tasche einzuschiessen. Ich brauche mal DIE für dies und JENE für jenes. Und für dies+jenes brauche ich wieder eine ganz andere (meist eine, die ich noch nicht besitze). Könnte die Taschenindustrie mir nicht mal den Gefallen tun, eine eierlegende Wollmilchsau zu zu produzieren? Das würde mich echt freuen! Und die beste Ehefrau von Allen auch …^^
 
Die nachfolgend eingestreuten Musik-Tipps stammen heute alle aus meiner „Best of the Best“ – Playlist. Es sind die Songs, die ich in den letzten Jahren so ziemlich am Häufigsten gehört und dennoch immer noch nicht überhört habe. „Songs für die einsame Insel“ sozusagen …
 
 

 
Ende Januar und die Dinge fangen an, sich zu überschlagen … wenn mir vor zwei Jahren Jemand erzählt hätte, dass ich in 2018 regelmässig VOR die Kamera, vor das Mikro und auf die Bühne gehe, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt. Zu ablehnend stand ich lange diesem Thema gegenüber. Ich fühlte mich in der Rolle nicht wohl und der Hauptgrund war, dass ich nicht das Gefühl hatte, etwas Relevantes zu erzählen zu haben – und das sage ich ohne jede Koketterie. „Wen interessiert denn das, was ich zu erzählen habe?“, war regelmässig meine Einlassung zu dem Thema und ich weiss noch, wie viel Überzeugungskraft es seitens des Kollegen Patrick Ludolph brauchte, bis ich zusagte, Ende vorletzten Jahres zu ihm auf die Couch zu kommen. Ein gutes Jahr später sehe ich die Dinge mit etwas anderen Augen, was einerseits an dem Feedback in meinem engsten Umfeld liegt (die mich von jeher darin bestärkt haben, mehr „nach draussen“ zu gehen) – es liegt aber auch daran, dass ich mich persönlich weiter entwickelt habe. Vielleicht auch mehr Selbstbewusstsein diesbezüglich bekommen habe. Erkannt habe, dass ich vielleicht doch etwas zu sagen habe, was die Menschen interessiert. Und dass ich mehr Freiraum bekomme, mich darin auszutoben. Es ist ein offenes Geheimnis: ich hasse alles, was irgendwie gescripted ist. Ich verstehe, dass manche Dinge nicht ohne ein Script – ohne einen roten Faden – auskommen, aber ich fühle mich nicht wohl damit. Du kannst mir nichts Schlimmeres antun, als mir im Vorfeld eines Live-Interviews die Fragen zu präsentieren. Oder zu sagen „wir machen das so, und dann sagst Du das, woraufhin ich Dich frage ….“ – für mich ein Grauen! Ich habe dann schlicht die Befürchtung, nicht mehr authentisch zu sein – und es gibt nichts Schlimmeres für mich. Ich will mich nicht (mehr) verbiegen – 15 Jahre in einer Großbank können sehr prägend sein, glaubt mir.
 
 

 
Anfang 2016 habe ich mich gefühlt zum ersten Mal so richtig von den unsichtbaren Fesseln befreit: der dpunkt.Verlag fragte an, ob ich ein Buch über Akt-Fotografie für sie schreibe und ich habe gesagt „mache ich … aber nur, wenn ich es auf „sensual nude“ und die Fotografie in schwarzweiss beschränken darf“ (denn nur das mache ich und nur dafür stehe ich). Der Redaktionsrat tagte und einige haben ob der Einschränkung meinerseits spürbar geschluckt. Aber sie haben mir grünes Licht gegeben und ich habe losgelegt. Ich habe geschrieben, was ich dachte und woran ich zu 100% glaubte und es fühlte sich großartig an. Noch nie fiel mir das Schreiben so leicht. Authentisch zu sein macht vieles leichter. Und so ist es mit Vorträgen und Interviews – wird mir ein Thema vorgegeben, mit dem ich nicht so viel anfangen kann oder das mich irgendwie einengt, verweigere ich mich. Am Liebsten mache ich etwas live – kein „CUT! Können wir das noch mal machen, aber dann bitte so und so?!“. Live und frei heraus. Am Liebsten mit Interaktion! Bei meinen Vorträgen pflege ich gern zu sagen „Ihr könnt gern jederzeit Zwischenfragen stellen. Ihr bringt mich damit nicht aus dem Konzept. Was daran liegt, dass ich keines habe …“. Vielleicht ist das ein klein wenig überspitzt, aber wirklich nur ein klein wenig … ;)
 
 

 
Warum erzähle ich das alles? In diesem Jahr werde ich des öfteren mal über meinen Schatten springen und vor der Kamera (oder dem Mikro) Rede und Antwort stehen – über die meisten Dinge kann/will/darf ich noch nicht sprechen, aber Ihr werdet die ersten sein, die es erfahren, wenn es soweit ist. Ich fühle mich nicht schlecht dabei und kann auch gut damit leben, wenn es Menschen gibt, die sagen „aber Du hast doch damals gesagt, dass Du niemals dies und jenes machen würdest“. Tatsache ist, dass es Dinge gibt, die ich mir „damals“ tatsächlich nicht vorstellen konnte, aufgrund der (persönlichen) Entwicklung heute aber ganz anders sehe (Konrad Adenauer lässt grüßen) – insbesondere dann, wenn die Anfragenden Rücksicht auf meine persönlichen Befindlichkeiten nehmen („no script please“). Jeder Mensch sollte das Recht haben, seine Meinung zu Einzelfragen zu ändern, solange die grundsätzliche Haltung die gleiche bleibt. Intoleranz, Fremdenhass und Sexismus (um nur mal drei Dinge zu nennen) fand ich schon immer doof und werde ich ganz sicher auch immer doof finden.
 
Ich freue mich auf alle Fälle, auf das, was da kommt und bin selbst etwas gespannt. Während Ihr das hier lest (wenn Ihr zu Denjenigen gehört, die meine trivia am Erscheinungstag lesen), stehe ich wahrscheinlich gerade vor ein paar foto-affinen Menschen und halte einen Vortrag, von dem ich hoffe, dass er sich zu einer lebhaften Diskussion entwickelt. Vielleicht berichte ich nächste Woche davon, wie es gelaufen ist …
 
 

 
Zum Abschluss meines dieswöchigen Beitrags habe ich noch etwas aus der Rubrik „trivia“ (Definition siehe oben) – eine wissenschaftliche Formel, die es in sich hat:
 
Eine Pizza mit dem Radius z und der Dicke a hat das Volumen Pi*z*z*a
 
 
In diesem Sinne: haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen …
 
Cheers!
Andreas