aj’s trivia (#46)


Foto: Yasemin Roos
 
 

aj’s trivia*
(Folge 46)
 
*trivia: „wissenswerte Kleinigkeiten, „dies und das, manchmal auch Kurioses“ [Wikipedia]
 
 
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von #46 meiner trivia weile ich gerade für ein paar Tage in Venedig. Gemeinsam mit ein paar Teilnehmern und tollen Models machen wir die Lagunenstadt „unsicher“. Trotz aller Vorzüge von Venedig im Frühjahr – zum Relaxen, Weisswein-Trinken und lecker Pasta-Essen sicher die ideale Zeit (Tipp: März/April!) – gibt es zum Fotografieren keine bessere Zeit als den späten Herbst. Richtig leer ist die Stadt zwar nie, aber wenn die Bäume keine Blätter mehr tragen ist es spürbar (!) angenehmer, was die Menschenmassen angeht UND die Stadt mit ihren engen Gassen hat genau das Wetter, das zu ihrem morbiden Charme beiträgt. Dunkel, nass und neblig – es gibt (vielleicht abgesehen von Prag) keinen besseren place to be in Europa für die Schwarzweiss-Fotografie … Und das ist auch der Grund, warum ich am Rande meines Events auch ein paar Aufnahmen mit Katharina für den im nächsten Jahr erscheinenden Bildband machen werde. Man darf gespannt sein …
 
Jetzt aber erst mal ein Musik-Tipp! Aus der Abteilung „schräg, exotisch und ein wenig älter“. Panjabi MC hatte vor ca. 15 Jahren einen veritablen Dancefloor-Hit mit „Mundian To Bach Ke“ – der ein oder andere wird sich erinnern. Auf dem gleichen Album wie dieser Super-Hit ist das nachfolgende Stück, das offensichtlich ordentlich Anleihen bei Tupac Shakur nimmt – „Tupac goes Bollywood“ sozusagen. Ich mag’s und wollte es Euch deswegen nicht vorenthalten …:
 

 
 
In der letzten Woche war ich übrigens für ein paar Tage in Palma, der Hauptstadt unser aller Lieblingsinsel – oder etwa nicht? Ich stelle es immer wieder fest, wenn ich mich mit Menschen unterhalte, die noch nie auf Mallorca waren: es gibt da eine eklatante Fehleinschätzung, was diese Insel angeht. Die meisten verbinden nichts anderes als den Ballermann mit Mallorca und das ist so schade. Habt Ihr Euch auch schon darüber gewundert/amüsiert/geärgert, wenn Ihr im Ausland als Deutscher erkannt und gefragt werdet, wo denn Eure Lederhose ist? Und warum Ihr eigentlich den ganzen Tag nur Bratwurst mit Sauerkraut esst? Genau so geht’s den Mallorquinern, wenn sie auf Arenal und den Ballermann angesprochen werden (den sie am liebsten auf den Mond schiessen würden). Fahrt mal hin und macht vor allem nicht den Fehler, nur in die Küstengebiete zu fahren. Ihr werdet Euch wundern. Aber bitte BITTE vermeidet die Sommermonate – da ist die Insel wirklich derart voll, dass es nicht mehr feierlich ist. Und vor allem läuft man da Gefahr, an wirklich jeder Ecke anderen Deutschen in die Arme zu laufen – und das will man doch im Urlaub nun wirklich nicht, oder …? ;)
 
Was ich in Palma gemacht habe? Eine Fotoreise mit 6 Teilnehmern und 3 Models und natürlich mit der besten Ehefrau von allen. Wir haben das Wetter genossen, das erheblich besser war als hier in Deutschland. Und da ich wie so oft nur mit kleinem Gepäck los wollte (schliesslich war das die Show der Teilnehmer und ich wollte nur ein paar Aufnahmen „behind the scenes“ machen – ein paar „Beischüsse“ sozusagen). Auch aus diesem Grund habe ich mich entschieden, meine kleine Leica M-D mit 50mm Objektiv mitzunehmen – wenn ich nicht weiss, was ich nehmen soll, nehme ich IMMER ein 50mm Objektiv – mittlerweile meine liebste Brennweite. Ich glaube, es gibt keine andere Digitalkamera auf dem Markt, die kontroverser diskutiert wird als die Leica M-D – quasi eine Leica M (240) ohne Display. Dafür aber 400 Euro teurer. Eine Digitalkamera ohne Display – so was traut sich wirklich nur Leica. Und man fragt sich, warum eigentlich? Also, warum baut man so was? Die Antwort findet Ihr in den Aussagen von Anton Corbijn, den ich in Ausgabe #41 meiner trivia zitiert habe – schaut doch da noch mal vorbei … KLICK!
 
An 4 Tagen habe ich gerade mal 70 Aufnahmen gemacht, von denen ich nachfolgend 11 zeige. Eine Quote, von der ich normalerweise nur träumen kann. Aber wie Corbijn schon sagte: „man lebt mehr im hier und jetzt, man beobachtet besser und man fotografiert automatisch bewusster“. Diese Art Entschleunigung tut mir wirklich ab und zu gut …
 
DISCLAIMER: keine Bange – all zu oft kommen Kameratechnik-Beiträge wie dieser in meinen wöchentlichen Trivialitäten nicht vor … versprochen! ;)
 
 


 
 
Ich habe ja versprochen, an dieser Stelle auch mal den ein oder anderen „Schwank aus meiner Jugend“ zu erzählen und da man ja täglich mindestens einmal laut lachen soll, möchte ich Euch von einer Mail erzählen, die ich vor ein oder zwei Jahren erhalten habe. Von einem Hobbyfotografen, der sich für meine Fotoreise nach Mallorca interessierte und der mich bat, ihm für eine Woche einen Platz zu reservieren, da er noch „Abstimmungsbedarf“ hatte, wie er es nannte, bevor er fest zusagen konnte. Ich tat wie gewünscht und nach ungefähr einer Woche erreichte mich die nachfolgende Mail:
 
„Sorry lieber Andreas, leider kann ich noch nicht zusagen – es ist daher nicht fair den Platz zu blockieren. Ich würde so gerne mit, aber mit eifersüchtiger Partnerin ist doof. Vielleicht hältst du mich auf der Warteliste oben dabei, falls ich dann wieder solo bin?
 
Liebe Grüsse und vielen Dank!“

 

 

 
Zum Abschluss gibt’s dann noch einen zweiten Musik-Tipp und zwar geht’s um einen grossartigen Musiker aus Island namens Olafur Arnalds. Ich bezweifle übrigens, dass er wirklich so heisst; denn meines Wissen enden alle (!) männlichen Nachnamen auf -sson (was so viel bedeutet wie „Sohn von“), aber vielleicht wurden die letzten drei Buchstaben ja von der Plattenfirma der internationalen Vermarktbarkeit des Künstlers geopfert – wäre ja nicht das erste Mal. Olafur Arnalds ist übrigens schon über 10 Jahre dabei und hat bereits sehr viele Alben veröffentlicht. In den Fokus der internationalen Hörer ist vor allem durch seine Musik für die grandiose Serie „Broadchurch“ geraten – wer diese Serie noch nicht kennt (läuft bei Netflix und seit Kurzem auch bei SKY), sollte dies schleunigst nachholen! Ich habe hier einen Song aus seinem Album „For Now I am Winter“ aus dem Jahr 2013 ausgewählt. Viel Spass beim Reinhören!
 
 
Haltet die Ohren steif und bleibt mir gewogen.
Bis die Tage!
 
 
Cheers!
Andreas